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Wiederaufbau eines Fachwerkhauses in Hannover, heute das Büro von Holzfragen.de. Foto: Rüpke

Holz im Haus - Holzfachwerk


Holz als Baustoff brauchte kein Baumeister zu erfinden. Holz ist ein Baustoff mit Besonderheiten, mit dem sich der Mensch seit eh und je ein Dach über den Kopf baut. Ein universaler Baustoff, der überspannen, stützen, aussteifen und bekleiden kann.

Die Tragkonstruktion aus Holz - das Fachwerk - in der Vielfalt regionaler Bedingungen, steht für erfolgreiche und wirtschaftliche Bauweisen. Das setzt sich z.B. mit der modernen Holzrahmenbauweise fort.

Vieles Alte ist heute noch vorhanden, zu sehen in den romantischen Quartieren unserer Städte und Dörfer, die von Feuer, Krieg und Sanierung verschont wurden.

Damit sei angedeutet, die größte Gefahr für Haus und Hof und damit für den Baustoff Holz kommt von Menschenhand daselbst.

Wissen um Holzfachwerk

Es gibt zu denken, wenn einige Fachwerkhauskenner populistisch behaupten, nach 1945 seien mehr Fachwerkhäuser kaputtsaniert worden, als zuvor von Menschenhand im Krieg und Feuersturm vernichtet.

Überstände halten Regen ab, die Tropfkannten führen es runter
Rundung nach innen hochziehen, so entsteht hier die Tropfkante
Die Masse an Holzbauten in der Welt betrachtend, könnte man meinen, Holz wäre ein Baustoff, mit dem man kaum etwas falsch machen könnte.

Weit gefehlt.

Die vergangene Baukunst hat anscheinend den folgenden Generationen von Baumeistern nicht alles Wissen weitergegeben. Wie könnten wir sonst darauf kommen, Baukunst und Bauwissen immer wieder neu erfinden zu wollen?

Wer Fragen zum Fachwerk hat, sucht jemanden in der Nähe, der helfen kann. Wenn man sich nur ein wenig bemüht, findet man überall genug Wissen. Es gibt Bücher, darunter auch alte Bücher. Gute erfahrene Handwerker, die Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V. , und auch Ihr Denkmalpfleger im Bauamt helfen Ihnen gerne. Nicht schlecht sind auch Internetforen zum Thema, z.B. Fachwerk.de.

Alle kümmern sich ganz besonders um praktische Hilfe zum Erhalt von Fachwerkbauten.

Für den baulichen Unterhalt von Baudenkmälern gibt der Staat Steuervergünstigungen durch bessere Abschreibungen. Befreiungen zu den Auflagen der geltenden Energieeinsparverordnungen (Wärmedämmung) gibt es beim Denkmalpfleger.

Auszug aus der Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energiesparverordnung - EnEV):
Paragraph § 16 - Ausnahmen
(1) Soweit bei Baudenkmälern oder sonstiger besonders erhaltenswerter Bausubstanz die Erfüllung der Anforderungen dieser Verordnung die Substanz oder das Erscheinungsbild beeinträchtigen und andere Maßnahmen zu einem unverhältnismäßig hohen Aufwand führen würden, lassen die nach Landesrecht zuständigen Behörden auf Antrag Ausnahmen zu.
(2) Soweit die Ziele dieser Verordnung durch andere als in dieser Verordnung vorgesehene Maßnahmen im gleichen Umfang erreicht werden, lassen die nach Landesrecht zuständigen Behörden auf Antrag Ausnahmen zu. In einer Allgemeinen Verwaltungsvorschrift kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates bestimmen, unter welchen Bedingungen die Voraussetzungen nach Satz 1 als erfüllt gelten.
Paragraph § 17 - Befreiungen
Die nach Landesrecht zuständigen Behörden können auf Antrag von den Anforderungen dieser Verordnung befreien, soweit die Anforderungen im Einzelfall wegen besonderer Umstände durch einen unangemessenen Aufwand oder in sonstiger Weise zu einer unbilligen Härte führen. Eine unbillige Härte liegt insbesondere vor, wenn die erforderlichen Aufwendungen innerhalb der üblichen Nutzungsdauer, bei Anforderungen an bestehende Gebäude innerhalb angemessener Frist durch die eintretenden Einsparungen nicht erwirtschaftet werden können.
Auch am Putz wird das Wasser geführt, am Ende die Tropfkante
Hier übernimmt die Rollschicht, nach vorn geneigt, die Tropfkant

Holz verbindet Holz

Was sollte ein Baufachmann Ihnen bieten?

Wenn es um den Baustoff Holz selbst geht, in erster Linie ein gut aufgebautes Wissen darum. Ein begeistertes Arbeiten, wenn Sie ihm eine handwerkliche Bauweise abverlangen, ohne Stahl- und Eisenstifte, ohne die unsäglich häßlichen Stahlblechverbinder (Baumarklochbleche) - einfach alles wie gehabt, nur mit Holzverbindungen. Sie können sicher sein, das hält (auch). Und als Macher bieten sich die regionalen Zimmerleute oder mit der Materie befasste Handwerksbetriebe an.

Fachwerkhaus + Zeitgeist = Bauschäden

Modernisierung und Sanierung sind die häufigsten Arbeiten an Fachwerkhäusern, die zu Problemen mit der Bauphysik führen können. Es geht hier um die klimatischen Wechselwirkungen an oder in der Baukonstruktion zwischen drinnen und draußen.

Da steht nun so ein altes Fachwerkhaus plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit weil es modernisiert werden soll. Das heißt heute in erster Linie, "Schöner-wohnen-Aspekte", "Wärmedämmung" und "Fassadenverschönerung". Schon iust er dabei der oberflächliche Zeitgeist: habe mal gehört - soll sehr gut sein - mein Nachbar hat auch - und ist billig - kann man was sparen - und wie schön bunt die Balken gestrichen sind .... Auch das ist der Zeitgeist, mit viele Bauschäden anfangen!

Hier fungiert kein Baumeister, hier bestimmt die Werbung. Werbung kommt vor dem Geschäft. Dabei wird handwerkliches und technisches Wissen wenig gefragt. Werbung ist bunt, der Preis ist heiß und Geiz ist geil.

Mit den Fähigkeiten der Geschäftemacherei verliert die Baukunst ihr Niveau, außen Fassadenkosmetik, innen Dekoration. Dem Verbraucher wird eingeredet, bauen, das kann einjeder. Wer wird sich nicht als handwerklich geschickt einstufen, um auch noch erfolgreicher Schnäppchenjäger zu sein?. Selbst ist der Mann, (dumm bleibt die Frau?). Dazu gibt es am Eingang des Baumarktes billige bunte Anleitungen, wie der ganze billige Werbeschund ganz einfach einzubauen ist. Aber, wie sagt die alte Weisheit?

Widerspruch in der Stadtmitte, "Holzfachwerk" - "Stahlfachwerk
eine blendende Verblendung, und dazu voller Mängel !
Axt im Haus erspart den Zimmermann !

Guter Rat ist teuer !

Was wird heute verlangt? Eine historisch gewachsene und bewährte Fachwerkhauskonstruktion soll einen modernen Standard haben, hoch gedämmt und gut dicht. Mancher möchte es sogar in ein Niedrigenergiehaus verwandeln. Aber so einfach geht das nicht! Warum?

Fachwerkkonstruktionen sind zwar altbewährt, aber nach heutiger Sicht "Schwachkonstruktionen". Sie haben nämlich ihre Eigenheiten. Der Wandaufbau im Ganzen ist meist relativ undicht. Holz, Stein und Putz arbeiten. Es führt zu den ewigen Rissen. Eine Fachwerkkonstruktion kann also nie ganz dicht werden. Ohne die Ansprüche eines modernen Standards bis hin zum Niedrigenergiehaus, wäre dies auch gar nicht weiter schlimm. Die bislang nötige und ausreichende Winddichtigkeit ist durch die Gefachanschlüsse gegeben.

Ausspanen war hier wichtig, an Blatt und Zapfen drohte Wasser
Das Ausspanen hindert das Wasser vom Fensterrahmen reinzulaufen
Hier wird durch Ausspanen das Zapfenloch sicher geschützt

Kleine Risse zwischen Holz und Gefach können zeitweilig am Gefach mit Mörtel geschlossen, größere am Holz mit gleichem Holz ausgespant werden. Plastikdichtmaterialien haben hier nichts zu suchen. Sie führen mit Sicherhgeit zu Staunässe und damit in der Falge direkt zu Fäulnis am Holz. Dicht sein, das ist hier relativ zu sehen und nicht absolut. Also: Riss ist nicht gleich Schaden. Überwiegend sind Risse an der Außenfassade völlig schadlos.

Links: Stahlungsheizung Infrarotstrahlung Brenntemperatur > 800 °C. Rechts: Konvektionsheizung, Warmluft zirkukliert, Temperatur 20 °C. Fotos: Rüpke
Denken Sie nun an die Heizung im Inneren. Gebäudetypisch im Fachwerkhaus war das in der Regel vormals eine Strahlungsheizung, ein Kachelofen, ein Gussofen und noch früher ein offenes Feuer. Hier wird klar, warum der Einbau einer modernen Konvektionsheizung ein großer Eingriff ist, der -wenn unbedacht- auch zu Schäden infolge eines höheren Tauwasseranfalls im Winter in der Außenwand führen kann.

Zuvor wurden die Wandoberflächen (auch hinter Möbeln) gleichmäßig bestrahlt und temperiert. Sie waren dadurch im Winter trocken und dämmten gut. Bei der Lufterwärmung durch moderne Plattenheizkörper geschieht dies nur noch teilweise und auch nicht mehr hinter Möbeln. Hier wird die Wand nun stellenweise kühler bleiben, der winterliche Tauwasseranfall in den Außenwänden nimmt deshalb zu. Das kann, muß aber nicht immer gleich zu Schäden führen, z.B. zunächst Ausblühungen und dann Abplatzungen am Innenputz.

Warme, mit Feuchte beladene Raumluft kann hier in der (kalten) Wand so weit abkühlen bis es kondensiert und Wasser ausscheidet. Das Ergebnis, die in der Außenwand einglagerte Feuchte setzt dort die Dämmwirkung stark herab.

Da Wasser zum Verdunsten Energie braucht, nimmt es diese aus der Masse des Wandaufbaus. Die Wand wird dadurch auch auf der Innenseite abgekühlt. Das verstärkt nun wieder einen mögichen Prozeß von Wasserabscheidung in der Außenwand. Z.B. wird wiederum die durch Risse an der Innenseite eindringende warme Innenraumluft abgekühlt und kondensiert in der Wand. Ein fortwährender Prozeß bei normalem Wohnklima und Oberflächentemperaturen von unter ca. 12°C an Außenwänden.

Dann meldet sich das subjektive Wohlempfinden beim Menschen, es "strahlt die Kälte von der Wand". Nun wissen Sie, wie soetwas im Fachwerkhaus ganz real begründet sein kann.

Sichtfachwerk = Innendämmung

Das Fachwerk soll meistens sichtbar bleiben (das mag man ja am Fachwerkbau so gern). Als mögliche Dämmung zur weiteren Aufrüstung, bliebe also nur eine Innendämmung. Dadurch kann es, wenn man dies nicht fachgerecht durchdacht macht, neue Schadensquellen geben.

Fensterbänke bedürfen eines ausreichenden Gefälles. Das fehlte hier. 
IIn der Folge lief Wasser in die Wand und verursachte einen Pilzebefall durch den ausgebreiteten Hausporling am Eichenfachwerk im Wohnzimmer darunter. Fotos: Rüpke
Schlagregenbeanspruchung kann eine schlechtere Dämmwirkung des äußeren Wandaufbaus zur Folge haben. Die raumseits in die Wand eindringende warme Luft würde in der Außenwand schneller und stärker abkühlen. Das nun überschüssige Wasser wird in der Wand ausgeschieden und eingelagert. Um nun nicht schädlich zu wirken, müsste diese eingelagerte Wassermenge ("Feuchte") schnell wieder raus aus der Wand.

Wenn an der Schlagregenseite (Wetterseite) dem Fachwerk (nur um es sichtbar zu machen) die überlebenswichtige Regenhaut genommen wurde und von außen nun der Landregen dagegen prasselt, sucht sich das Wasser den Weg durch die Gefache kapillar in den Wandaufbau. Dann will die Fachwerkwand die Feuchte nach innen abzuführen. Damit es innen abtrocknen kann, muß ihr Aufbau durchgängig kapillar wirksam sein. Hindernisse wären Innendämmungen aus Kunststoffen oder Mineralfasern. Die könnnen meistens kapillar kein Wasser durchleiten. Bilden solche Dämmmaterialien auf der Innenseite eine Vorsatzschale, klappt die Trocknung nach innen rein technisch nicht, nicht einmal durch Trockenheizen. Das Wasser muß die Dämmschicht als Wasserdampf durchwandern, ehe es innen abtrocknen kann. Das ist wenig effektiv und zu langsam.

Die Wahl solch eines in jedem Baumarkt angepriesenen "modernen" Dämmstoffes für Innenvorsatzschalen führte in der Wand auf der Rückseite der Fachwerkhölzer unter Umständen sehr schnell zu Fäulnis durch holzzerstörende Pilze. In den etwas trockeneren Zeiten verstärken dann pilzfolgende Insekten die Holzzerstörung. Die Natur kämpft also an allen Fronten gegen unüberlegte moderne Dämmtechniken. Weil Sie es jetzt wissen, werden Sie bald auf Schritt und Tritt entdecken, was sich alles hinter "Kaputtsanierung" verbirgt.

War die Fachwerkbauweise zuvor eine aufgereifte und dauerhafte Konstruktion führt heute überwiegend die unüberlegte Anwendung von modernen Dämmmaßnahmen zu einer sogenannten "Schwachkonstruktion".

Ist der Schutz gegen Schlagregen durch unüberlegte Bauweise vermindert, kann eingetragene, schädliche Feuchte kaum am Hineinkommen in die Fasasde gehindert werden. Dann ist es wenigstens wichtig zu wissen, wie das Wasser wieder aus dem Wandaufbau hinaus kommen kann.

Eine Innendämmung ist möglich, wenn man die Materialien in ihrer komplexen Wirkung, also im bauphysikalischen Verhalten (die Wechselwirkungen innen und außen) in jeder Hinsicht vorher kennt und einzuschätzen vermag.

Möglicherweise ist bei Baumaßnahmen an Altbauten zuerst der Befreiungsantrag zu stellen, um Sie aus der Dämmwahnvorstellungen unserer Politiker zu befreien. Das Hemd dürfte auch Ihnen näher sein, als die Hose.

Das nächste ist, nach alternativen Dämmstoffe zu schauen, die zwar in Technik und Preis anders sind, Ihr Ziel, dämmen und innen dichten bei nach wie vor gegebenen kapillar durchgängigem Wandaufbau, wird dann aber möglicher.

Bauwerksdiagnose, immer nötig

Wie gehen Sie die Sache nun an?

Zuerst sollten Sie eine ordentliche Diagnose der Baukonstruktion nach Funktion und Substanz vornehmen und Baufehler wie Schäden erkennen.

Für vorhandene Schäden ist die Ursache zu ergründen. Frühere (historische) Baufehler sind zu bewerten, ob sie schadträchtig waren oder werden können.

Bei biotischen Schäden sind deren Schaderreger (vorwiegend holzzerstörende Pilze / Insekten) nach ihren Lebensbedingungen als aktiv zu bestimmen bzw. von alten, inaktiven Schäden abzugrenzen und Intensität sowie den Befallsbereich genau festzustellen.

Erst danach sind die gewünschten Instandsetzungen und Modernisierungen auf Material und Konstruktion mit den Einflüssen aus der Wechselbeziehungen zwischen dem Außenklima mit der innen zu erwartenden Nutzung abzustimmen.

Das ist zu verstehen wie ein Arztbesuch. Ein Patient geht zum Arzt und erwartet eine Untersuchung mit einer Diagnose, um sich daran zu orientieren. Auch beim Bauwerk sollte es nicht anders sein.

Holzzerstörende Pilze und Insekten

Größter Feind allen verbauten Holzes ist eine Holzfeuchte über 20 %. Diese bewirkt die Lebensbedingungen für verschiedene holzzerstörende Pilze, die unter natürlichen Bedingungen alles Totholz im Lebenskreislauf zu Humus abbauen würden.

Pilze können nicht zwischen dem Totholz im Wald oder einem Fachwerkgebäude unterscheiden. Es ist ihnen gleich. Sie unterscheiden nicht nach unseren Vorstellungen über den Wert von verbauten Kulturgütern.

Gibt es einen Schaden durch eindringendes Wasser, kommen eine Vielzahl von Gebäudepilzen in Frage, die sich dem Verzehr des Holzes widmen und es an Ende zu Humus verarbeiten.

Unterstützt werden sie durch eine Vielzahl von Insekten, die Ihre Eier in das pilzgeschädigte Holz legen. Deren Larven verbleiben im Holz (holzverzehrend) bis zur Verpuppung.

Daneben sind auch Trockenholzinselzen eine Gefahr für verbautes Holz, aber nur für bestimmte Holzarten. Die meist verbaute Holzart Fichte gehört leider dazu.

Bekämpfender - vorbeugender Holzschutz, nicht nur am Fachwerk

Am Fachwerkgebäude sind Schadbilder holzzerstörender Pilze oder Insekten fast immer vorhanden. Je älter das Gebäude, um so mehr, da die Schadbilder ja erkennbar verbleiben und sich über Jahrzehte mehren.

Diese Schadensereignisse sind stets komplex. Sie erforderdern jede Menge Wissen um die Biologie der Holzzerstörer, wie auch um die Baukonstruktion selbst wie auch um ihr Wechselverhalten zum Innen- und Außenklima. Auch das Verständnis von Nutzungseinflüssen ist hier wichtig.

Die Ursachen ergründen und finden, den Befallsumfang feststellen, nötige konstruktiv vorbeugende Maßnahmen oder begleitende bekämpfende Maßnahmen und Empfehlungen für eine Gebäudesanierung sind Aufgabe des Sachverständigen für Holzschutz. Sein Untersuchungsbericht ist die Grundlage für alles weitere. Er muß die Qualifikation nach DIN 68.800 Teil 4 Abs.2.3 erfüllen. Ohne dies sind i.d.R. weitere Maßnahmen zur Bekämpfung und anschließende Sanierung wenig erfolgreich und vor allen Dingen nicht bestimmungsgemäß. Ohne dies fehlt jede Haftung. Ohne Untersuchungsbericht oder Angaben eines dafür haftenden Sachverständigen ist eine Gewährleistung ausführender Firmen wenig wahrscheinlich.

Hierbei geht es vorwiegend um die schlimmsten Holzzerstörer, bei Feuchteschäden den Echten Hausschwamm und am trockenen Nadelholz, den Hausbock .

Für Maßnahmen müssen Fachbetriebe technisch ausreichend gut ausgerüstet sein. Zum Einsatz kommen neben rein physikalischen Verfahren (thermische Verfahren) auch verschiedene chemische Verfahren überwiegend mit Eintrag von Bioziden mit Hoch- und Niederdruck seltener auch toxische Gase und Inertgase. Das umweltbelastende Spritzen oder Fluten wird heute durch Schäumtechnik ersetzt. Vorteil hierbei ist der sichere Einsatz in jeder Lage, auch über Kopf oder in Hohlräumen.

Entsprechend den Anforderungen der Niedersächsischen Landesbauordnung sind die bauausichlich geforderten Zulassungen für diese Bekämpfungsverfahren zu beachten. Zu gewährleisten und nachzuweisen ist der Sachkundenachweis nach DIN 68 800 Teil 4 Abs.2.5. Anwendbar an der tragenden Holzbaukonstruktion sind nur Holzschutzmittelwirkstoffe mit bauaufsichtlicher Prüfung und Zulassung.

Wetterschutz ist vorbeugender Holzschutz ohne Gift

Blick unter den Giebel, Schutz gegen Schlagregen. Rechts: Ortgang mit Abschluss durch "Opferbretter". Fotos: Rüpke

Natürlich ist es schön, eine Fachwerkfassade sichtbar zu belassen, um die Konstruktion zu zeigen. An der Wetterseite kann dies aber wegen der Schlagregenbelastung der falsche Weg sein. Auch in der Vorzeit wurde (nicht nur) die Wetterseite aus gutem Grund gegen Schlagregeneintrag durch Ziegelvorhänge oder wenigstens durch Giebelüberstände und Geschoßauskragungen geschützt. Damit sind wir bei einer anderen Anforderung an eine Fachwerkkonstruktion: Sie muß dem verbauten Holz einen ausreichenden konstruktiven Wetterschutz bieten und den Regenwasserabfluß schnell und sicher garantieren. Nirgends darf am Fachwerk Staunässe entsehen.

Knaggen und Zierbalken brauchen unbedingt eine Tropfkante, hier eine hinterschnittene Rundung. Mitte: Der Gefachputz außen hat unten eine Tropfkante, unten die Schrägegeschossweise Auskragungen. Fotos (3) Rüpke

Waagerechte Hölzer sollen, wenn möglich, vorstehende scharfkantige Abtropfkanten haben. Das hindert ablaufendes Wasser, in die waagerechten Fugen einzudringen.

Die Überlegung zu einer Tropfkante findet sich auch bei der Gestaltung der Balkenköpfe oder an den Kragunterstützungen (Knaggen). Rundungen müssen über 90 Grad (1/4 Kreis) angehoben werden oder eine untere scharfe Kante haben, um einen Tropfpunkt zu bilden. Anders liefe Regenwasser in oder an die Konstruktion zurück in die Fugen der Verbindungen hinein.

Geschossweise Auskragungen bieten eine große Sicherheit gegen einen Wassereintritt in die waagerechten Deckenkonstruktionen. (Stadtführer behaupten oft, die Auskragungen verbilligten vormals die Grundbesteuerung, das ist Nonsens. Es war und ist das Wissen um den guten Wetterschutz.) Wetterschutz ist auch wichtig an Fenstern. Vorgesetzte Bekleidungen dürfen nicht vom Regenwasser mit Staunässefolgen hinterlaufen werden. Der Spritzwasserschutz ist bei ein gesondertes Kapitel. Dabei geht es um die Wasserbelastung der Grundschwellen .

Buntes Fachwerk?

Anstriche am Holz des Fachwerkes unterliegen dem Geschmack der jeweiligen Zeit. Der Maler bedient sich des Materials, was die Pruduktwerbung am besten verkaufen kann. Es stehen je nach Mode teuflische Produkte zur Verfügung. Solche nur in ihrer Werbung erfolgreichen Produkte waren z.B. tatsächlich und ursächlich dafür verantwortlich, daß kulturhistorisch wertvolle Fachwerkbauten in einem kurzen Zeitraum schwerste Schäden erleiden mußten. Man sprach so salopp vom "kaputtsanieren". Eine äußerst schlechte Beratung zur Fachwerkinstandsetzung leistete man sich z.B. in Duderstadt. Die Niedersächsische Denkmalpflege oder das Bauamt wurden von solchen "unglücklichen Umständen" beseelt. Fact glaubte man, Denkmalpfleger hätten ihre Seele an den Teufel verkauft.

Was darf man nun von uns erwarten? Natürlich eine fundierte Beratung nach einer grundsätzlichen Untersuchung einer Fachwerkkonstruktion im Gesamten. Daraus ergäben sich auch die Empfehlungen für eine behutsame Instandsetzung z.B. eines Fachwerkgebäudes oder seiner Fassaden samt der Abstimmungen z.B. zum inhaltlichen Aufbau betreffender Positionen im Leistungsverzeichnis.

Das Ende eines stolzen Fachwerkhauses

Seit Jahrzehnten am Verfall und ohne Mieter
Abbau des Dachstuhls
Ausbau der Felder
Nur noch das Gerippe. Fotos (4): Neumann

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