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Baukonstruktion und Schäden:
- Schäden an Stuck- und Putzfassaden - Gefahr für Holz


"in-4u-boom-run"
Schäden nach Instandsetzung - Gefahr für Holzbalkendecke
Die Voruntersuchung deckt Fehler der Vergangenheit auf
Wie schädliche Feuchte eindringt
Die "Angstmacher-Fassaden"
Keine Angst, alles kann man instandsetzen

Instandgesetzte typische Putzfassade der Gründerzeit mit gemischten Stilelementen aus Steingips und Naturstein
"in - 4u - boom - run"

Nicht alle Häuser um uns herum haben das Aschenputtelkleid einer sparsamen deutschen Nachkriegseinheitsfassade: billig, glatt, anstrichfreundlich, ohne jede gestalterische "Menkenke".

Der Arbeitsalltag von Architekten und Baumeistern vergangener Zeiten brachte da schon mehr bunte Spritzer in die Fassadenlandschaft unserer Städte. Ein wahrer Wettlauf der Stilisten.

Einiges überstand die Bomben der Alliierten, blieb unzerstört, war lädiert und wurde wiederaufgebaut. Der große Teil wurde in den letzten 20-30 Jahren renoviert und instandgesetzt.

Wir, das ist zuvorderst der uns beeinflussende Zeitgeist, mochten plötzlich wieder Putz- und Stuckfassaden. So etwas war wieder "in", wie uns die Freunde in Filmen wie "Denver" und "Dallas" mit stilvollen Stuck-Villen zeigten. Sie konnten Zeitgeist mit nur zwei mal zwei Buchstaben erklären: "in 4u".

Die Instandsetzung von Stuck und Putz an Fassaden litt oft an der durch Preisdumping vorgegebenen Schnelligkeit. Ungelernte Akkordkolonnen prägten das Ergebnis. Immobilienverkäufern galt es, den "Boom" durch den "Run" auf die Gründerzeithäuser in Umsatz und Gewinn für sich zu nutzen. Die Einforderung von handwerklich einwandfreier Qualität war dabei schon aus Zeitgründen nur hinderlich. Sie sehen, nur 4 amerikanische Wörter "in-4u-boom-run" sind nötig, um das ganze Geschehen zu beschreiben...

Schäden nach Instandsetzung - Gefahr für Holzbalkendecken

Dieser Totalschaden nach einem längeren Befall durch den Echten Hausschwamm blieb lange verborgen. Erst als die Decke sich in zwei Zimmern stark durchbog, schlug man Alarm. Das Gebäude war vor 30 Jahren neu instandgesetzt worden.
Jetzt notdürftig zugenagelt, wurde hier schon einmal instandgesetzt. Leider verkannte man den Echten Hausschwamm. Unaufhaltsam konnte er die Deckenbalken weiter zerstören. Der Bunte Nagekäfer, ein Pilzfolger, gab den Balken den Rest.

Da kommt auf Holzschutzsachverständige wieder Arbeit zu. Denn in diesen alten Baukonstruktionen gibt es viele tragende und aussteifende Bauteile aus Holz.

Zudem wird eine Schadensanierung von Putz- und Stuckaußenfassaden bald häufiger anfallen, zu viele Fehler konnte man hier machen.

Infolge der vermehrt offenliegenden Schäden kann langsam, aber auf die Dauer nachhaltig, schädliche Feuchte in die Baukonstruktion eindringen, oder wird am Verdunsten gehindert und lagert sich im Bauteil ein.

Ältere Gebäude aus der Zeit vor 1950 haben überwiegend Holzbalkendecken. Hier kommt es am verbauten Konstruktionsholz zu Schäden durch holzzerstörende Pilze und Insekten.

Da der Schadensvorgang nach einem Befall oft sehr langsam abläuft, werden solche oft statisch bedrohlichen Schäden weder erkannt noch vermutet.

Hier sind Kenntnisse der Entwicklungsbedingungen der die Schäden verursachenden Pilze und Insekten, sowie der kausale Zusammenhang von Befallsursache und Schadensentwicklung nötig.

Die Voruntersuchung deckt Fehler der Vergangenheit auf

Nicht immer sind es die Immobilienmärkte - es war zuerst der Krieg, der Kriegsschäden brachte, welche in einer sehr an Material knappen Zeit instand gesetzt werden mussten.

An vielen Gebäuden der durch Sparsamkeit geprägten Zeit bis in die 70-er Jahre haben sich nun Schäden eingestellt. Bei der Untersuchung stellt sich oft heraus, dass neben alten Sparsamkeitssünden besonders neu angebrachte Farben und Beschichtungen eine Hauptursache der Feuchteschäden wurden. So zeigten sich beim Öffnen solcher Putzfassaden, nach der Entfernung der Farbschichten (Elefantenhaut hieß bei den Malern die Umgangsbezeichnung) ein maroder Zustand durch Frostzerstörungen an den Ziegeln.

Was an Sanierung nötig wird, kann in diesen dem Auge verborgenen Fällen, erst nach solchen Voruntersuchungen geplant werden.

Der Hinweis, wie sinnvoll für Ablauf und Kostenplanung eine Voruntersuchung ist, braucht da wohl nicht erläutert zu werden. Es ist doch auch einem Laien einleuchtend. Dennoch erlebt man es Tag für Tag, gerade Fachleute lügen sich hier was in die Tasche. Der Auftrag winkt nur dem, der die Kosten niedrig schildert.... Sie lesen es in der Zeitung täglich, "wegen des Anstiegs der Baukosten musste die Gemeinde einen Nachtragshaushalt aufstellen..." Nun wissen Sie, woran es liegen kann.

Wie schädliche Feuchte eindringt

Ausgestemmte Proben mit Durchwachsungen vom Echten Hausschwamm aus einer Stuckfassade mit dichter Farbbeschichtung ("Elefantenhaut"). Im Mauerwerk zeitweise anfallendes Kondenswasser konnte in der Folge nicht (wie zuvor möglich) genügend ausdunsten. Die nun schädliche Feuchte war Ursache des Pilzbefalls. Der Echte Hausschwamm zerstörte danach die Deckenbalken.

Am Material in der Außenwand kann es infolge des zu hohen Durchfeuchtungsgrades zu Frostschäden kommen. Risse öffnen danach den Weg für eindringendes Wasser. Es sammelt sich im Wandaufbau schädliche Feuchte, die sich über ganze Bereiche an der Fassade verbreitet.

Hierbei droht nun den (tragenden und aussteifenden!) Holzbalkendecken und Bundfachwerkkonstruktionen Gefahr. Betroffen sind auch die in manchen Gegenden üblichen, auf dem Mauerwerk innenseitig aufliegenden Mauerlatten (Darauf wurden bei hohem Bautempo vorab die Deckenbalken aufgelagert). Es kann zu dem gefürchteten Befall durch holzzerstörende Pilze, insbesondere durch den Echten Hausschwamm kommen.

Bewitterte Außenseiten von verputzen Mauerwerksbauten brauchen eine nötige Frost-Tau-Beständigkeit zuallererst des Putzgefüges, aber auch des Außenmauerwerkes. Ist eine Frosttaubeständigkeit von Instandsetzungsmaterialien nicht gegeben, ist ein Folgeschaden zwangsläufig.

Bossenputz täuscht schweres Natursteinmauerwerk vor, Klosterkammer Niedersachsen, Foto: Rüpke
Wurden kriegsbedingte Risse quer durch das Mauerwerk nicht kraftschlüssig saniert, reissen sie immer wieder und ein weiterer Schadensgrund ist gefunden.

Wie immer, gilt die besondere Aufmerksamheit den Schäden im Spritzwasserbereich des Sockels . Einmal marode geworden, ist es infolge Salzablagerungen nicht einfach, ihn zu sanieren. Hier ist ein gutes Stück Untersuchung erforderlich, um einen Sockelputzaufbau nachhaltig wieder instandsetzen zu können.

Dennoch darf man sich nicht täuschen lassen, in der sogenannten "bioaktiven Zone", 50 cm unter der Erdgleiche und 40 cm oberhalb, ist es nicht einfach, eine dauerhafte Lösung für einen Sockelputz zu finden. Hier spielt sich der Großteil des Lebens auf unserer Erde ab. Man nennt den Sockelputz auch recht zutreffend "Opferputz". Es ist hier folglich neben einer Instandsetzung eine anschließende regelmäßige Unterhaltung erforderlich.

Die "Angstmacher-Fassaden"

Keine Angst hinsichlich der Instandsetzungskosten muss man vor teilweise stark gegliederten, Naturwerkstein nachahmenden Putzfassaden haben. Solch ein Quaderputz, Bossenputz oder Nutenputz täuscht ein wuchtiges Mauerwerk nur vor. Es ist tatsächlich nur ein geschickt profilierter, strukturierter Kalkzementputz und Steingipsstuck auf den sonst ganz normalen Ziegelmauerwerk. Gewände von Fenstern sind, neben echtem Naturstein oft nur in Steingipselementen eingerahmt.

Prunkfassaden sind üppig mit Naturwerkstein und Stuckgesimsen verschiedenster Formen gegliedert. Aber der vermeintlich schwere Naturstein ist eben so perfekt vorgetäuscht, das nicht nur Bauherren Angst davor haben. Waren und sind es noch heute die Organe staatlicher Macht und des Geldes, die mit perfekt getäuschten Burgen dem gemeinen Volk Ihre Wichtigkeit aufzwingen. (Aan Hönnoveröner würde sögen:"wös dem Gessler saan Hut, is der Spörkösse ihre Fössöde".)

Bogengewölbe und Kuppeln, Griechisch-Orthodoxe Kirche in Hannover Foto: Rüpke

Übrigens gäbe es eine einfachere Methode, Quadermauerwerk vorzutäuschen, das Sgraffito . Sie ist bei uns aber wenig gebräuchlich.

Gegliederter Quaderputz, Eckquaderstukturen, viele Fenstergewände und auch die darin verbauten Steingipselemente und Natursteinzierungen und alle Stuckgesimse kann man ohne weiteres instandsetzen. Je nach Ausrichtung der Fassadenseiten (Bewitterung), kann aus Kostengründen auch ein abschnittsweises Vorgehen sinnvoll sein.

Keine Angst, alles kann man instandsetzen

Außenstuck wird aus Kalkzementmörteln hergestellt, während die im Gebäude sich befindenden Stucke und Putze aus Kalkgips- oder reinem Gipsmörtel hergestellt werden.

In den älteren Stadthäusern, befinden sich neben dem alten Kalkgipsputz oder gar Lehmputz solche Gipsstuckdecken in den Wohnungen. Oft sind sie mit fertigen Stuckelementen ausgebildet (wegen der noch erhaltenen Formen auch heute noch erhältlich .)

Bei Reparaturen nach fälligen Leitungsinstallationen und Modernisierungen, können neben dem Wandputz auch Stuckdecken mit traditionellem Material wieder instand gesetzt werden.

Worauf man bei Schäden nach Feuchte achten muss, sind die Unterkonstruktionen aus Holz und die Putzträger aus Rohrgeflecht oder Schilfmatten.

Hier können ohne weiteres Pilzbefall oder danach Schäden vorliegen, die ein Abstürzen des Deckenputzes zur Folge haben. Die Schäden treten oft viel später, z.B. bei Malerarbeiten auf, wenn der Putz viel Wasser aufnehmen muss, dadurch schwerer wird und ohne Ankündigung plötzlich hinunterfällt.

Auch Kuppeln oder Gewölbe sind aus Putz gestaltet. Das Tragwerk des vermeintlich massiven Gewölbes oder der Kuppel verbirgt sich in einer verschalten Tragkonstruktion, meist mit Eisendraht aufgebaut.

Schadenssituation nach Absturz von nur etwa 2 m² Deckenputz
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