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Schäden an Außenfenstern und Türen, weil der Spritzwasserschutz vernachlässigt wurde...
Abdichtung an Gebäuden
Baulicher Holzschutz
Fenster im Kampfeinsatz
Tropfkanten, unscheinbar aber wirksamer Wetterschutz am Bauwerk
Holzverkleidungen und Fassaden

Spritzwasser eine immer aktive Ursache von Pilzbefall und vieler Folgeschäden


Eine kleine, aber ganz wichtige Sache vor Kauf und Baubeginn
Immer schadträchtig: die Erde-Wasser-Luft-Zone
Der Sockel: ein Weg heraus aus dem Spritzwasserbereich
Die moderne Dichtung verspricht, alles wird dicht !
War nun alles dicht?
Zeitdruck schafft neue Probleme

Instandhaltung und konstruktiver Schutz

Eine kleine, aber ganz wichtige Sache

... ist am Bauwerk der Spritzwasserschutz. Anhand einer ewig langen Liste von Schäden wollen wir hier die Wichtigkeit erörtern. Schon viele waren am Ende erstaunt, was bereits geringfügige und zudem kostengünstige Maßnahmen gegen Spritzwasser am Bauwerk für wundersame Wirkungen haben können. Das Bauwerk könnte somit an einer für Feuchte empfänglichen entscheidenden Stelle vor gravierenden Schäden (z.B. Keller und Erdgeschoss) bewahrt werden.

Immer schadträchtig, die Erde-Wasser-Luft-Zone

In unseren Breiten gibt es den Begriff Erde-Wasser-Luft-Zone, die sogenannte bioaktive Zone. Sie befindet sich ab Gelände bis ca. 50 cm unter der Erde und ca. 40 cm über der Erde.

Deister-Sandstein am Sockel, dieser Stein nimmt kaum Wasser auf
Innerhalb dieses Bereiches kommt es oft zu Schäden, wenn durch schädliche Feuchte hier gute Bedingungen dafür geschaffen werden. (In Ländern mit anderen klimatischen Bedingungen kennt man dies nicht, deshalb sollte man z.B. die Bauweise südlicher Länder nicht unbesehen in unsere Breiten übertragen).

Der Sockel, ein Weg heraus aus dem Spritzwasserbereich

Aus den in dieser Zone auftretenden Schäden musste jeder Baumeister seit je her lernen. Schon in früher Zeit wurde als Schutz gegen Spritzwasser ein Sockel z.B. aus Sandstein ausgebildet. Im Sockelbereich kamen möglichst Materialien zum Einbau, die wenig Wasser aufnehmen. Fachwerkschwellen wurden auf diesen Sockel hoch gelegt. Die Schwelle war nach Erfahrung aber erst vor Spritzwasser sicher, wenn sie 30 - 40 cm oberhalb des Erdreiches lag.

Solche Erkenntnisse vergaß man im Zeitablauf nach der Errichtung eines Bauwerks rasch. Nicht der Baumeister, sondern die Nutzer bestimmten das Weitere an Nutzung im und um das Gebäude herum. Durch stetigen Bodenanfall durch Erntegüter, dem Schmutz der Pferde und Gespanne wurden an den Fachwerkhäusern die Abstände zwischen Boden und Schwelle nach einiger zeit immer geringer. Bald verschwand die Schwelle im Dreck. Unvermeidlich kam dann (mit der Verrottung durch Pilzbefall) die völlige Zerstörung. Bei Mauerwerk das gleiche. Mehr und mehr Schmutz und Dreck legten sich vor und auf die Sockel. Somit bröckelten die Fugen und Wasser konnte mehr und mehr den Schutz überwinden und dem Haus in den Grundfesten zusetzen. Der Frost setzte im Winter eins drauf und zersprengete die nassen Oberflächen. Sie platzen ab.

Zugepflastert. das Ergebnis: die Schwelle ist bereichsweise zerstört
Neuer Parkplatz nebenan. Der Grund für Spritzwasser- und Wintersalzbelastung. Ergebnis: Totalschaden gratis
Fachwerkhaus und Straße. Jedes Auto darf mal dran spitzen. Das ist doch Sachbeschädigung, oder ?

Im Laufe der Zeit erkannte man auch die günstige Wirkung von waagerecht eingelegten Dichtungen. Schon früh legte man z.B. Birkenrinde ein (verrottet sehr langsam, enthält Terpentin) oder machte eine Dichtung aus Pechauftrag, später Bitumen. Solche Trennschichten konnte man gezielt anordnen, meistens oberhalb der Spritzwasserzone. Bei Kellern finden wir sie auf der 1. Ziegelschicht über dem Fußboden.

Die moderne Dichtung verspricht: alles wird dicht !

Nach Entdeckung von Naturasphaltvorkommen kam der Asphalt und das Bitumen an diese Stelle. Entdeckt wurde Naturasphalt um 1834 westlich von Limmer bei Hannover. Dort gab es solche Asphaltvorkommen . In der Heide, nördlich vor Hannover, gab es Teerprodukte aus dort erschlossenen Erdölquellen. Ab etwa 1850 kann man in (zunächst hannoverschen) Häusern aus dieser Zeit mit Teer- oder Bitumenabdichtungen rechnen. Nach eigenen Feststellungen sind diese übrigens heute noch (relativ) wirksam, aber nicht dicht. Obwohl Schaden und Zone richtig erkannt waren, versuchte man nun die Auswirkungen der eindringenden schädlichen Feuchte aus Grund-, Regen- und Spritzwasser durch Abdichten zu verhindern. So kam die Meinung auf, der Teer macht alles dicht. Leider zeigten Bauschäden, so einfach geht es nicht. Neben Verarbeitungsfehlern halfen auch die Mikroben, Bitumen undicht zu machen.

Was fehlte, war das Weiterdenken aufgrund der alten Erkenntnisse. Mit der Bitumenabdichtung hatten die Baumeister zwar den Bogen raus - aber weitergehend machten sie sich wenige Gedanken.

typisch marodes Plastikfallrohr, das Wasser wird in den Sockel geleitet. Kleine Ursache, aber der große Schaden lässt sich nicht mehr aufhalten. Hier kam es zur Befall durch Echten Hausschwamm.

Von oben spritzt das Wasser aus der undichten Rinne, unten wird es zielgerichtet ins Mauerwerk eingetragen. Später nehmen die Salze allein aus der Luft Feuchigkeit auf.

War nun alles dicht?

Wie eh und je haben wir auch heute die Spritzwasserzone erneut im Blick. Nach wie vor "laborieren" wir daran herum, dem Wasser in der Erde-Wasser-Luft-Zone den Zutritt zum Bauwerk zu vermiesen.

Das einfachste Mittel bleibt weiterhin, den alten Erkenntnissen zu folgen, einen Sockel mit geeigneten Materialien auszubilden, waagerechte (und senkrechte) Sperren einzulegen, Sickerwasser in einer an den Vorfluter angeschlossenen Drainage abzuleiten.

Wichig dabei, auch außen das Regenwasser (z.B. durch Grobkies) am seitlichen Spitzen gegen das Bauwerk zu hindern.

Zeitdruck schafft neue Probleme

Was dem Baumeister das Leben schwer machen kann, sind die vielen unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Materialien. Es mangelt an Zeit, die versprochenen Eigenschaften zu prüfen. Absatz und Werbung versprechen viel. Führt dann ein Produkt zu Schäden, sind schon neue Versprechungen am Markt.

Wenn nun nach der Modernisierung Probleme an Altbauten auftreten, die vorher nicht da waren, wie kann so etwas kommen?

Es werden z.B. Materialien bei der Sockel- oder Fassadeninstandsetzung verwendet, die der hier auftretenden Belastung durch Spritzwasser nicht gewachsen sind. So kommt es häufig vor, dass ein angepriesener Sockelputz mit der im Wandaufbau anfallenden Kondensatfeuchtebelastung in Wechselwirkung mit dem anfallenden äußeren Spritzwasser und der Salzbelastung im Mauerwerk nicht fertig wird. Es kommt u.U. sogar zu ähnlichen Schäden, wie es sie vor der Sanierung auch schon gab.

Durch auftretendes Spritzwasser ist der Sockel von Algen begrünt

Die gleiche Stelle innen: Rost am Deckenträger, Frost- u. Salzschäden

Spritzwasserbelastung treibt die Feuchte und Salze bis 1 m hoch

Auch der Fassadenputz kann versagen. Die Fassade ist außen oft zu dicht. In der Konstruktion am Sockel, also einer Schwachzone der kälteren Temperaturen wegen, kann Tauwasser anfallen und hier will es nach außen heraus. Was nun, wenn es mit superdichten Farben zugekleistert ist?

Durch die hohe Energieeinsparvorgabe haben wir heute komplexe Wandkonstruktionen. Hier treten neue Probleme in der Spritzwasserzone auf, die wir leider erst später in der Praxis feststellen konnten. Eine Ursache ist also hier wieder der Zeitdruck. Es gibt zu wenig Zeit und Möglichkeit, sich mit bauphysikalischen Problemen auseinander zu setzen. Dies ist eine wichtige neue Fehlerquelle bei der Modernisierung von Altbauten. Was nun tun?

Wir empfehlen, erst einmal zu den Quellen zurück!

Instandhaltung und konstruktiver Schutz

Wie sich solche Spritzwasserschäden durch Bläuepilzbildung und durch weitere Pilzzerstörungen schnell zu wirtschaftlich bedeutenden Schadensereignissen entwickeln, lesen Sie in weiteren Kapiteln:

Schäden an Außenfenstern und Türen, weil der Spritzwasserschutz vernachlässigt wurde...
und
Fenster - Holz im Kampfeinsatz!

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