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Insekten als Bewohner im Holz,
Grabwespen und andere...

Heimische Ameisen im verbauten Holz
und auch in anderen Baustoffen


Ameisen zerstören Holz nicht als Erste

Ameisen sind keine Holzzerstörer im engeren Sinne, weil sie Holz als Nahrung nicht verwerten können.

Sie nutzen Holz überwiegend nur als Nistmöglichkeit (Nistsubstrat), wenn es bereits zuvor durch holzzerstörende Pilze und nachfolgenden Insekten zerstört wurde.

Sie sind Holzbewohner, die nach Vorschädigung im Gefüge schon maroder Holzbauteile als Behausung ausräumen und für sich nutzen. Dabei sind die unterschiedlichen Härtestrukturen im Holz für ihr Nistkammersystem nutzbar. Die Frühholzteile lassen sich leicht ausräumen, die Spätholzteile können als Kammerwände erhalten bleiben.

Innovative Entwicklungen am Baustoffmarkt bieten neue Möglichkeiten

Bei Holzwerkstoffen oder anderen Baumaterialien kann auch eine direkte Zerstörung erfolgen, wie es im nebenstehenden Bild einer Nistbehausung in der Fassadenplatte belegt. Die Baustoffindustrie bietet also ab und zu (für die Ameisenwelt ganz innovativ) völlig neue Nistmöglichkeiten. Für die Ameisen gilt es nun, diese idealen Angebote zu erkennen.

Begegnung der unheimlichen Art

Auswurf aus dem Ameisenbau unterhalb eines darüber befindlichen Holzbauteils.
Foto: Rüpke

Unheimlich, wenn beim Putzen regelmäßig Streussel zu finden sind, für deren Herkommen keine Erklärung zu finden ist. Wenn dies dann noch unter einer Wandlampe im Badezimmer der Fall ist, ist das Rätseln groß. Eine Untersuchung der "Sägespäne" oder "Streussel" bringt schnell Licht ins Dunkle. Darin sind neben verschiedenfarbigen Holzstücken auch Reste von Insektenteilen zu erkennen.

Indiz für Ameisen in der Umgebung suchen

Weitere Feststellungen sollen die Wahrscheinlichkeit der Anwesenheit von Ameisen in der Gebäudeholzkonstruktion belegen. Dazu sind die Feststellungen auf die Umgebungsbedingungen auszuweiten. Dann ist es möglich, sicherer zu kombinieren:

Feststellungen, wie z.B. ja nein Indiz
Damit fängt die Suche an: der gefundene Auswurf von Ameisennestern: Schnipselstreu in bunten Holzfarben.
Foto: Rüpke
1. Gebäude freistehend, angrenzender Wald, Garten oder dichte Vegetation x - x
2. Baukonstruktion mit Holzfachwerk und Holzbalkendecken o.ä. x - x
3. Wasserdampf- oder latente nahe Feuchtequelle (Bad, Küche, Wintergarten) x - x
4. am Fundort kann die Baukonstruktion daher eine höhere Holzfeuchte haben x - x
5. Der Fundort ist in Verbindung oder nahe der Außenvegetation (Weg zur Nahrung) x - x
So viele Treffer lassen schon die Vermutung aufkommen, es ist ein wahrscheinliches Indiz für Ameisen 5 x ja 0 x nein Indiz für Ameisen

Das Suchen von Indizien scheint zunächst fremd, ist aber der schnellere Weg, um die Wahrscheinlichkeit eines Ameisennestes im Gebäude abzuschätzen und es dann auch zügig zu finden. Mit den nächsten drei Bildbeispielen soll dieserläutert und belegt werden.

Aufgedeckt: Ameisenbau in Dämmplatten aus modernem Schaumkunststoff (Polystyrol) an der Fassdendämmung eines Gebäudes im erdberührenden Sockelbereich mit naher, außen das Gebäude umgebender Vegetation.
Foto: Rüpke
Das gesäuberte Strukturbild aus einem Ameisenbau in einer Eichenholzschwelle nach vorausgegangenem Pilz- und Insektenbefall am freistehendem Fachwerkgebäude mit umgebender dichter Bepflanzung (Gemüsegarten).
Foto: Rüpke
Vermutet und gefunden: Ameisenbau im Fachwerkgebäude im 1.OG, unter Zwischenwand Bad / Schlafzimmer im Deckenbereich, an Eichenholz nach vorausgegangenem Pilz- und Insektenbefall. Umgebung: Garten.
Foto: Rüpke

Viele Ameisenarten, die am oder im Gebäude sichtbar auftreten, könnten auch nur auf Entdeckungsreise sein. Anhand der nächsten Tabelle kann man abschätzen, ob sie sich auch im Gebäude einrichten wollen.

Einige der heimische Ameisenarten, darunter auch die, die überwiegend als Holzbewohner in Erscheinung treten, finden Sie in der nachstehenden Tabelle.

Heimische Ameisenarten, die Holzbewohner sind: Nistbauten sind zu finden
Roßameisen (Riesenameisen), Camponotus herculeanus und C. ligniperdus am pilzgeschädigten Frischholz, selten im Gebäude
Schwarzbraune Garten- Rasen- oder Wegeameise, Lasius niger niger an morschem lagerndem oder verbautem Holz auch im Gebäude
Rotrückige Hausameise, Lasius brunneus
unsere unsere "Haus- und Gartenameise", Lasius emarginatus draußen, meist in hohlen Bäumen
Glänzend Schwarze Holzameise, Lasius fuliginosus

Neuerdings kommen vermehrt Fälle vor, wo meist infolge von Spitzwasserbelastung durchfeuchtete Wärmedämmverbundsysteme den Ameisen ein vortreffliches Nistsubstart bieten mit einem für sie idealem Klima. Im Bild zu sehen ein Nest der Rotrückigen Hausameise, Lasius brunneus. Anscheinend ähneln die Umgebungsbedingungen im Dämmsystem denen in angefaulten Holzbauteilen. So gehen die Ameisen mit der Zeit und nutzen nun anstatt angefaulter Holzbalken die neuen Nistangebote an der Dämmfassade.

Ameisenbau in einem durch Spitzwasser durchfeuchteten Wärmedämmverbundsystem an Gebäudefassade. Foto: Rüpke



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