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Einbaufeuchte von Holz


Holz, was mit der Feuchte eingebaut wird, die sich im Gebrauchszustand im Mittel später einstellen wird (s.u.), kann bei Beachtung des konstruktiven Holzschutzes in der Regel keine Schadträchtigkeiten für eine Baukonstruktion aufweisen.

Wird Holz jedoch mit Holzfeuchten oberhalb 20% verbaut, ist in der Regel bei zunehmender Holzfeuchte auch mit zunehnenden Problemen zu rechnen, z.B.:

  • verbreitet deutlichere Rissbildung mit erhöhter Gefahr der Anlockung von holzzerstörenden Insekten (z.B. in hausbockgefährdeten Gebieten während der Ausflugzeit)
  • u.U. in danach dicht geschlossenen Konstruktionen möglicher Pilzbefall (z.B. bei Holzrahmenbau und Dachausbaukonstruktionen)
  • Starke Schwindung in der Baukonstruktion mit anschließenden Rissen an den Ausbaukonstruktionen (z.B. am Trockenbau)

Für die Einbaufeuchte von Bauschnittholz aus Nadelholz gibt die VOB (Verdingungsordnung für Bauleistungen) im Teil C (Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV), unter Zimmer- und Holzbauarbeiten in der DIN 18334 vom Januar 2005 eine maximale Einbaufeuchte an: " Bauschnitthölzer sind, soweit nachfolgend nichts anderes festgelegt ist, aus Nadelholz mit einer Holzfeuchte von höchstens 20% einzubauen ."

Damit ist aktuell der Begriff des trockenen Einbaus von sägerauhem Nadelschnittholz mit max. 20 % definiert und festgelegt.

In der vorangegangenen DIN vom 01.Februar 2001, sie galt bis zum Januar 2005, war zu Einbaufeuchte von Nadelholz unter Punkt 3.3.1 beschrieben, dass Bauschnittholz, soweit nichts anderes festgelegt ist, höchstens mit einer Holzfeuchte von 20% eingebaut werden darf, außer es wird in Konstruktionen eingesetzt, in denen es ungehindert nachtrocknen kann und deren Bauteile nicht empfindlich gegenüber den hierbei auftretendnen Verformungen sind. Nur in diesem Fall darf es auch in halbtrockenem Zustand (>20% bis maximal 30% Holzfeuchte; bei Querschnitten mit mehr als 200 qcm höchstens 35%) eingebaut werden.

Auf die Hoffnung eines (unbedenklichen) Nachtrocknungspotentials stütze sich wohl auch die DIN 1052-1, Abschn. 4.2.2. "Ist die Holzfeuchte beim Einbau höher als die in Abschnitt 4.2.1 angegebenen Werte, so darf dieses Holz nur für Bauwerke verwendet werden, bei denen es nachtrocknen kann und deren Bauteile gegenüber den hierbei auftretenden Schwindverformungen nicht empfindlich sind."

Ausschlaggebend für solche Formulierungen war wohl die tatsächliche Situation der Verfügbarkeit trockenen Bauholzes. Zwischenzeitlich ist der Holzhandel in der Lage, trockenes Holz im Sortiment bereitzustellen.

Dies trifft für Laubholz wie Eiche allerdings nicht zu. Hier ein Angebot am Markt höchstens als halbtrocken >20-30% die Regel. Abgelagertes Holz, dazu in den jeweils gewünschten Dimensionen, ist so gut wie nicht verfügbar. Die Zimmererregeln 02, Balkone und Terrassen (12/2007), spiegeln dies wider und verlangen (im Mittel über den Querschnitt gemessen) bei Eichenquerschnitten bis 8 cm max 20%, bei 8 bis 16 cm max. 25% und bei 16 bis 30 cm max. 30 %.

Begriffe zur Holzfeuchte und der Feuchtebereich
Begriff Holzfeuchte in Masse-% Anmerkungen
saftfrisches Holz / naß < 50 bis
< 100
frisch gefällt
fasergesättigt < 28 bis 32 (Eiche 25%) Gleichgewichtsfeuchte bei 100% rel Luftfeuchte, u (gl)
halbtrocken < 20 bis 30 .
lufttrocken < 0 bis 20 .
darrtrocken 0 bei 103 °C getrocknet
Qu. n.a. Dr. H.-J.Rafalski, Seminar Sachkunde bek. Holzschutz
Die neue Festlegung ein Nachtrocknen an der Baukonstruktion nicht mehr zuzulassen ist die Folge von sonst zwangsläufig auftretenden Schwindverformungen, die wiederum der Grund zu weiteren Baumängeln und Schäden gaben: Werden Balken > 20 % (mit der Dämmung dazwischen) gleich zwischen einer Regenunterspannbahn außen und einer Dampfsperre innen "verpackt", ist zum Einen die Abtrocknung behindert und dadurch die Voraussetzung für Pilzbefall längerfristig gegeben. Zum Anderen kommt es im Zuge der (verlangsamten) Abtrocknung zu Verformungen, die wiederum die Geschlossenheit der Dämmung und der Dampfsperre zerstören, und damit schwere Folgeschäden durch Kondenswassereintrag verursachen können.

Zum komplexen Thema Dampfsperre - Dampfbremse lesen Sie einen interessanten Beitrag von Hartwig M. Künzel, " Richtiger Einsatz von Dampfbremsen bei der Altbausanierung ", im WTA-Journal 1/03 S. 6-25. (PDF Datei)

Nun kann bei Neubauten, insbesondere wenn auf chemischen Holzschutz verzichtet werden soll (und auch zur Vermeidung unnötig vieler Schwindrisse), bei sichtbaren Balken auf den Einsatz trockenen Bauholzes bestanden werden. In der Praxis hat sich eine Einbaufeuchte von 18 % (15 ± 3) % bewährt. Zur Kontrolle der Holzfeuchte kann man sich ggf. ein einfaches Messgrät kaufen, wie es verschiedene Hersteller anbieten: z.B. Gann , HEGA , Bollmann und Protimeter (51147 Köln, Tel. 02203 / 62091). Es gibt verschiedene Messverfahren , die hierbei und bei der allgemeinen Baufeuchtemesssung Anwendung finden.

Weitere maximale Holzfeuchten:

  • Holzhausbau maximal 18%
  • Fußböden maximal 12%
  • Blindböden maximal 20%
  • Unterböden maximal 15%
  • Treppen 9+/-3%

Bei Laubholz gilt ebenfalls generell die Regelung des "trockenen Einbaus". Allerdings ist es hier erforderlich, die Holzfeuchte in der Ausschreibung (querschnittsabhängig) anzugeben. Bekanntlich ist bei größeren Querschnitten nur schwer oder kein Material mit u < 20 % lieferbar, sodass es hier zu (zuvor vereinbarten) Abweichungen nach oben kommen kann oder u.U. sogar muss.

Eine Abweichung in der neuen DIN 1052 sei noch angemerkt: dort wird in Nutzungsklasse 3 (direkt bewitterter Außenbereich) eine Holzfeuchte von maximal u = 25% aus statischer Sicht zugrunde gelegt, wenn unschädlich nachgetrocknet werden kann. In Nutzungsklasse 1 und 2 (Gebäudeinnenbereich) sind maximal 20% festgeschrieben. DIN 1052:2004-8 6.2 Abs. (3) und (4).

Hierzu ein Kommentar von Uli Arnold, öbuv Sachverständiger für Holzschutz am Bau:

"Bei Fachwerksanierungen sollte man meiner Meinung nach diese (DIN 1052) Regel für die Einbaufeuchte neuer Eiche heranziehen, da 20% Eiche kaum verfügbar ist. Es muss jedoch klar sein, dass nach etwa 2 Jahren die Putzkanten nachgebessert werden, und evtl. Risse ausgespänt werden müssen, da Schwindverformungen zu erwarten sind. Vertraglich müsste hier festgehalten werden, dass bezüglich der Einbaufeuchte von DIN 18334 abgewichen wird. Man kann sich immer noch streiten, ob die zu erwartenden Schwindverformungen typisch für die Bauweise und unschädlich oder schädlich sind. Wenn man zum Schluss "schädlich" kommt, kann man nicht legal die 25% Regelung von DIN 1052 nutzen."

Richtwerte für die Einbaufeuchte von Holz, die sich nach einer gewissen Zeitspanne im Gebrauchszustand im Mittel einstellt (DIN 1052-1 (4/88) Abschn. 4.2.1)
Anwendungsbereich Holzfeuchte u in Masse%  Beispiele
allseitig geschlossene Bauwerke
 - mit Heizung
 - ohne Heizung

  9 ± 3
12 ± 3
allseitig geschlossene Bauwerke mit Heizung
überdeckte, offene Bauwerke 15 ± 3 überdeckte, offene Bauwerke
Konstruktionen, die der Witterung allseitig ausgesetzt sind 18 ± 6 Konstruktionen, die der Witterung allseitig ausgesetzt sind

In einer Tabelle können Sie die Wechselwirkungen zwischen Temperatur, relativer Feuchtigkeit und der Holzfeuchte, also zwischen Holz und umgebendem Klima, ablesen. (Loughborough-Diagramm)

Hinweis:
"Für die Entwicklung holzzerstörender Pilze ist eine Holzfeuchte von mehr als 20% erforderlich."
(DIN EN 335-1, Anhang A, 2.19)

Den vollständigen Text der VOB finden Sie (allerdings registier- und kostenpflichtig!) unter http://www.bauportal.de/vobhome.html oder unter http://www.online-handwerker.de/vob/index.php4


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