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praktikum bei Holzfragen.de
Mitarbeit: Stud. Ing. Carsten Fiedler, HAWK - Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen
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Tabelle holzzerstörender Pilze
Bläuepilze
Andere holzzerstörende Pilze Schimmelpilze

Braunfäule und Weißfäule -
die wichtigen, zu unterscheidenden Fäulearten holzzerstörender Pilze


Für Verwirrung bei der Schadensaufklärung kann ein "Doppelbefall" sorgen. Hierbei haben sich zwei unterschiedliche Fäulepilze nebeneinander angesiedelt und zu einer Braunfäule neben einer Weißfäule geführt. Diese beiden wichtigen Fäuletypen lassen sich nun - hier zusammen an einem Befallsstück - gut erklären: oben der Würfelbruch der Braunfäule (Zelluloseabbau) und unten der helle faserige Bereich der Weißfäule (Ligninabbau). (Holzart: Eiche) Foto: Rüpke

Wie erkennt man Braunfäule und wie Weißfäule ?

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Holzzerstörende Pilze unterscheiden sich nach dem Fäuletyp. Es gibt die erste und für die Bestimmung wichtige Unterscheidung zwischen Braunfäule und Weißfäule. Bei der Braunfäule wird die helle Zellulose abgebaut und es bleibt das dunkelbraune, silbrig schilfrige, pulverbrüchige Lignin zurück, ein brauner Würfelbruch steht für das typische Erscheinungsbild. Die Probe erfolgt durch Zerreiben zwischen den Fingern (siehe Bild unten), braunes feines Holzpulver bleibt übrig. Anders bei der Weißfäule, wo das braune Lignin abgebaut wird. Hier bleibt die faserige hellfarbene oder fast weiße Zellulose übrig. Im Test (siehe Bild unten) kann man das Holz nicht zerreiben es bleibt faserig.

Schadstück Holz: Braunfäule ? Foto: Rüpke
Der Reibetest belegt anhand des silbrig, schilfrigen, braunen Pulvers (sehr sicher) eine Braunfäule ! Foto: Rüpke
Schadstück Holz: Braunfäule ? Foto: Rüpke
Der Reibetest belegt anhand der weißen Fasern (sehr sicher) eine Weißfäule ! Foto: Rüpke

Erscheinungsbild der Braunfäule

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Deutliche Braunfäule mit deutlichem Würfelbruch, dunkelbraun. Foto Rüpke
Braunfäule, der Würfelbruch ist hier mehr längsrissig ausgebildet, dunkelbraun. (das Weise links ist Pilzmycel des Echten Hausschwamms) Foto Rüpke
Braunfäule, der Würfelbruch ist hier mehr querrissig ausgebildet, die Farbe ist heller. Foto Rüpke
Braunfäule, hier in der Größe des Würfelbruchs wie in der Farbe (durch Imprägnierung) unscheinbar. Foto Rüpke
Braunfäule ist hier an Würfelbruch und Farbe einfach zu erkennen. Foto: Rüpke
Braunfäule an der Farbe einfach zu erkennen und große Würfel brechen einem schon entgegen... Foto: Rüpke

Typisch für die Braunfäule ist (neben dem überwiegend vorhandenen Würfelbruch) die dunkelbraune Färbung des Holzes im geschädigten Bereich. Sie ist Resultat des Zelluloseabbaues im Holz, wobei das braune Lignin übrig bleibt. Bei der Trocknung schwindet das Holz dann auch in axialer Wuchsrichtung wodurch es zum "Würfelbruch" kommt. Dieser wird in "kleiner-" und "großer Würfelbruch" unterteilt. An der Größe des "Würfelbruchs" lassen sich aber auf keinem Fall Rückschlüsse auf den Verursacherpilz schließen. Im fortgeschrittenen Stadium der Braunfäule lässt sich die ligninhaltige Masse nicht nur zu Pulzer zerbröseln, das Holz zerfällt von allein in Stücke.

Vorkommen Pilze die Braunfäule erzeugen
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Innen verbauten Holz

Echter Hausschwamm, Serpula lacrymans
Brauner Kellerschwamm, Coniophora puteana
Weißer Porenschwamm, Antrodia vaillantii
Schmalsporiger Weißer Porenschwamm, Antrodia sinuosa
Rosafarbener Saftporling, Oligoporus placenta
Gelber Porenschwamm, Antrodia xantha
Muschelkrempling , Paxillus panuoides
Sägeblättling, Lentinus lepideus
Sklerotien Hausschwamm, Leucogyrophana mollusca
Kleiner oder Balkenbewohnender Hausschwamm, Leucogyrophana pulverulenta
Gelbrandiger Hausschwamm, Leucogyrophana pinastri
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Holz im Außen-
bereich

Eichenwirrling, Daedalea quercina
Zaunblättling , Gloeophyllum sepiarium
Tannenblättling, Gloeophyllum abientinum
Balkenblättling, Gloeophyllum trabeum
Wilder Hausschwamm, Serpula himantioides

Braunfäule als Innenfäule

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Die Braunfäule ist bei bestimmten Pilzen nicht auf den ersten Blick erkennbar. Dies ist z.B. bei den Blättlingen (Gloeophyllum sp.) der Fall, wo die Braunfäule von außen nicht erkennbar ist, weil sie eine sogenannte Innenfäule ausbilden.

Braunfäule als Innenfäule im Bereich der Einhängung am Ende einer Außengerüstbohle (Schnellbaugerüst) aus Leimholz (Holzart Fichte). Foto: Fiedler
Braunfäule als Innenfäule im Inneren eines außen waagerecht verbauten tragenden Kantholzes (Holzart Fichte). Foto: Rüpke

Erscheinungsbild der Weißfäule

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Weißfäule, hier hellbraun und als ganzes "Paket" mit der Hand ohne Kraft von Deckenbalken abzunehmen. Foto: Rüpke
Weißfäule, hier schon deutlich heller. Der schwarze Schraubendreher ließ sich ohne Mühe tief in den Deckenbalken einstechen. Foto: Rüpke
Weißfäule, hellbraun und grobfaserig am Fachwerkbalken mit einem Stechbeitel leicht aufzubrechen. Foto: Rüpke
Weißfäule an Eiche, hier ist die faserige Destruktion so weit fortgeschritten, daß sich ganze Brocken mit dem bloßen Finger lösen lassen. Foto: Rüpke
Weißfäule, hier weißlkich und fasering, leicht und ohne Kraft vom Brettschichtbinder abzunehmen. Foto: Rüpke
Weißfäule, hier fast weiß an Buchenholz. Foto: Rüpke
Roter Pfeil: Weißfäule, hier hell und faserig am Deckenbalken (Blauer Kreis = Fruchtkörper). Foto: Rüpke
Auch eine Weißfäule, hier am gefällten Stamm als Innenfäule. Dieser Fall kommt im Wald oft, aber am Gebäude selten vor. Foto: Rüpke

Das Endresultat der Weißfäule ist ein an der Schadstelle weißlich-graues, weiches und zerfasertes Holz. Pilze die Weißfäule verursachen, bauen den "braunen" Holzinhaltsstoff Lignin ab. Zurück bleibt die faserige "weiße" Zellulose. Im Gegensatz zur Braunfäule verliert das befallene Holz nicht völlig den Zusammenhalt, denn es entstehen keine würfelartigen Rissbildungen quer zur Faser.

Die Häufigkeit auf Weißfäule als auf Braunfäule zu treffen ist nur im Gebäude geringer, da die Anzahl der weißfäuleerregenden Pilze hier geringer ist. Im sonstigen Außenbereich ist die Weißfäule ebenso stark vetrtreten.

Für Verwirrung bei der Schadensaufklärung kann ein "Doppelbefall" sorgen. Hierbei haben sich zwei unterschiedliche Fäulepilze nebeneinander angesiedelt und zu einer Braunfäule neben einer Weißfäule geführt.

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Ein "Doppelbefall" mit Weißfäule und Barunfäule nebeneinander am gleichen Holz mag zunächst verwirren, ist aber in der Schadenspraxis oftmals vorhanden. Manchmal werden so auch Ungereimtheiten wieder erklärlich gemacht. Foto: Rüpke
Vorkommen Pilze die eine Weißfäule erzeugen
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Innen verbauten Holz

Ausgebreiteter Hausporling, Donkioporia expansa
Sternsetenpilz, Asterostroma cervicolor
Riesen- Rindenpilz, Phlebiopsis gigantea
Zimtbrauner Feuerschwamm / Porenschwamm, Phellinus contiguus
Grauender Porling , Diplomitoporus lindbladii
Strahlfüßiger Tintling, Coprinus radians
Zweifarbiger Harz-Rindenpilz, Resinicium bicolor
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Holz im Außen-
bereich

Tannenporling, Trichaptum abietinum ,
Schuppiger Porling, Polyporus squamosus
Schmetterlingsporling, Trametes versicolor
Gemeiner Spaltblättling, Schizophyllum commune
Echter Zunderschwamm, Fomes fomentarius
Gemeiner Feuerschwamm, Phellinus igniarius
Angebrannter-, Rauchporling, Bjerkandera adusta

Sonstige andere Fäuletypen

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"Grenzlinien, Marmorfäule" (z.B. an Buche, Ahorn und Birke) ist für Kunsthandwerker ein Glücksfall. Foto: Dr. Kürsten
Deneben werden auch noch andere Fäulen bezeichnet, z.B. die Rotfäule bzw. Wurzelfäule , eine Weißfäuleart am stehenden Stamm und die sogenannte Weißlochfäule ("Lochfäule", "Simultanfäule") die durch mengengleichen Abbau von Lignin und Zellulose entsteht und oft zu Frühholzabbau und Ringschäle führt. Verursachende Pize sind u.a. der Kiefernbaum-oder Kiefernwurzelschwamm, Phellinus pini (Trametes pini) , und verschiedene Phytophthora-Arten .

"Grenzlinien" (eine Art "Marmorierung") werden verursacht durch den Echten Zunderschwamm, Fomes fomentaris und Falschen Zunderschwamm, Fomes igniarius.

Eine besondere (früher an Telegraphenpfählen tückische Art) ist (fast) nur Außenbereich zu finden: die Moderfäule, mit den Abbau der Zellulose in der S2 Zellwand (trocken: kleiner Würfelbruch). Verursacher sind Ascomyceten, Chaetomium-Arten, Fungi imperfecti und Triochoderma-Arten.

"Roststreifigkeit" am gefällten Holz eine Weißfäuleart an Fichte. Foto: Rüpke
"Bläue" an Fichte. Foto: Rüpke

Bläue und eine besondere Abart, die Sandbräune (nur in Osteuropa vorkommend), sind keine eigentlichen Fäuletypen, da es sich hier weniger um holzzerstörende als mehr um nur holzverfärbende Pilze handelt. Verantwortlich für Bläuen sind verschiedene Erreger z.B.
Ceratocystis, Ophiostoma piliferum, Discula pinicola, Sphaeropsis sapinea; Cladosporium, Strasseria; Sclerophoma, Aureobasidium und viele andere mehr.


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