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Grundschwellen bei Fachwerkhäusern


Grundschwellen von Fachwerkhäusern sind meist aus Stiel- oder Traubeneiche, einem Holz, welches gegen Pilz und Insekten dauerhaft ist - wenn keine Staunässe hinzukommt.

Oft wird die Schwelle in der Spritzwasserzone zu dicht am Boden verbaut. In dieser Zone, 30 bis 40 cm oberhalb der Erdgleiche, bildet sich in Verbindung von Spritzwasser und Schmutzablagerungen schon oberflächig eine anhaltende Staunässe. Durch in die verschmutzte Aufstandfuge einziehendes Wasser entsteht eine zusätzliche Belastung.

Um diese schädlichen Bedingungen zu mindern, sind konstruktive Schutzmaßnahmen nötig.

Die Fundamentebene soll unter der Schwelle zurückstehen. Die Schwelle kann so 2 bis 3 cm überstehen. Ein scharfer Kantenschnitt bildet die Tropfkante (eine Nut schwächt die Kante und überlebt die Bauphase kaum schadlos).

Das zurückliegende Fundament ermöglicht einen Schwellenüberstand von 2 bis 3 cm. Schon eine scharfe Schnittkante erzeugt eine Tropfnase.
Foto: Rüpke

Eine Pappe als Sperre auf dem Schwellenunterbau ist nicht nötig, auch wenn das Fundamentmaterial kapillar wirksam ist. Unter der Schwelle ist eine gewollte Luftfuge sinnvoller und ausreichend sicher.

Wenn Pappen verbaute werden, sind sie zu hinterschneiden, andernfalls wird in die schmale Aufstandfuge (Schießfuge) einziehendes Wasser eine nachhaltige Staunässe unter der Schwelle bilden, die zudem lagebedingt (Bepflanzung) schlecht austrocknet.

Grundschwellen sind aufgrund ihrer Lage, meistens im Bereich der Spritzwasserzone, deswegen ein "Verschleißteil" nicht nur historischer Fachwerkhäuser. Sie sind in besonders hohem Maße der "Doppelbelastung" durch Spritzwasser, der Sockelfeuchte und manchmal auch von nutzungsbedingt wirksam werdender Feuchte von innen ausgesetzt. Sie haben daher in der Regel eine "geringere" Lebensdauer von ca. 80 bis 120 Jahren und müssen deshalb öfters ausgetauscht werden.

Die Feuchtigkeitsbelastung ließe sich aber mit Bedacht durch konstruktive Maßnahmen minimieren, wenn nicht, z.B. durch überlegte Planung, sogar ganz verhindern. Dadurch erhöhte sich die Lebensdauer der Schwellen. Sogar wesentlich, wenn man verschiedene Gesichtspunkte beachtet, die wir hier im weiteren anhand Fotos genauer darstellen wollen.

Die Dachpappe unter der Schwelle soll als Feuchtesperre zwischen dem "feuchten" Sockelsandstein und der Schwelle wirken. Weil die Pappe aber übersteht, leitet sie zwangsläufig Wasser unter die Schwelle! Der Sandstein selbst leitet kaum Wasser. Trocknungshindernd wirkt der Efeubewuchs. Besser ist keine Pappe!
Foto: Dr. Kürsten
Hier "schadträchtig" eine Pappe auf der Formziegelrollschicht. Wenige mm Vorstand der Pappe reichen dem Wasser, um hinein zu laufen. Gerade mal 4 Jahre alt, und wegen des Splintanteils an der Vorderkante, war schon ein Pilzschaden (Weißfäule, Donkioporia expansa) vorhanden.
Foto: Rüpke

Auf beiden oberen Bildern ist eine Dachpappe erkennen, die als Feuchtesperre zwischen dem feuchten Sockel und der Schwelle wirkt. Allerdings ragt diese Dachpappe soweit vor, dass darauf Wasser unter die Schwelle laufen kann. Insofern ist die Pappe schadträchtig. Eine offene Luftfuge ist konstruktiv richtig und mindert die Feuchtebelastung durch schnell mögliche Austrocknung.

Nicht nur Fachwerk ist im Spritzwasserbereich belastet und der Witterung ausgesetzt. Viele vergebliche Maßnahmen an dieser Hauswand zeugen vom Unverständnis davon. Sperrmittel waren des Baumeisters Anwort. Spritzwasserschutz wollte er haben, den Wasserdampfdruck hat er aufgebaut und damit innen neuen Schaden geschaffen.
Foto: Rüpke
Hier ist die innere Grundschwelle nur noch als Staub vorhanden. Hinter einem Installationssockel aus Estrichbeton verbaut, ist der Pilzbefall mit dem Totalzerfall der Eichenschwelle nun beendet. Ursache war der Tauwasseranfall im bodennahen, kalten Bereich, der des nicht kapillar wirksamen Betons wegen nicht ablüften und damit trocknen konnte.
Foto: Rüpke
Der bis an die Schwelle reichende Boden führte hier zu Staunässe. Eichenporling, und mit ihm verbündet der Bunte Nagekäfer, nutzt die guten angebotenen Bedingungen für sich aus und vernascht den Eichenbalken. Nur 30 cm höher gelegen, außerhalb von Spirtzwasser und Schmutz, hätte die Eiche ausreichend Resistenz geboten. Foto: Rüpke

Das "Verbauen" von Schwellen durch äußere oder innere Anhebung der Ebenen geschieht selten in zum Textanfang Absicht. Vielmehr sind es unbedachte spätere Baumaßnahmen, die solche Zustände erzeugen und stets mit einem Totalschaden der überbauten Schwelle enden. Für die tatsächliche Gefährdung (Gefährdungsklasse 4, Holz frei bewittert mit Erdkontakt) ist die Dauerhaftigkeit der Holzart Eiche (Resistenz- oder Dauerhaftiglkeitsklasse 2 = dauerhaft) hier nicht mehr ausreichend. Nur sehr dauerhaftes Holz hätte hier eine relative Aussicht auf Bestand. Leider gibt es in Europa kein solches Holz... Naturbedingt gibt es sowieso kein ewig haltbares Holz. Es ist nur unsere Baukunst, die Holz zu einem langlebigen Baustoff machen kann. Bis vor nicht allzulanger Zeit hatte sich unsere Baukunst gut bewährt, wie wir an dem erhaltenen mittelalterlichen Bestand belegen können. Warum nicht weiter so?

Eine ebenerdige Terrasse und die geforderte Spritzwasserfreiheit für die Eichengrundschwelle - das passt nie zusammen. Es erfordert Notlösungen. Hier mindert die Belastung eine Absenkung mit Grobkiesbett und einer Wasserführung (erkennbar das wichtige Spülrohr!) Foto: Rüpke

Die Wetterbelastung durch konstruktive Maßnahmen tatsächlich zu verringern, ist ein lohnender Weg. Die Ausbildung der Konstruktion wird der gegebenen Dauerhaftigkleit des Holzes angepasst. Hier geschieht das durch Absenkung der Spritzwasserbelastung und des Verdunstungshorizontes der Grundmauerumgebung. Wie gesagt, es ist ein Weg... der "Wege nach Rom" gibt es bekanntlich viele.

Oft sind es Vorstellungen der Bauherrn, denen der Entwurf des Traumhauses folgen muß. Gerade dabei werden aber durch den Planer falsche Kompromisse eingegangen. Wenigstens eine Aufklärung des Bauherrn über die Auswirkungen von ebenerdigen Zugängen wäre im Beispiel von Nöten gewesen. zum Textanfang

Wenn die Eichenschwelle im Spirtzwasserbereich 30-40 cm oberhalb der Erdreiches liegt, hilft jede Notfallmaßnahme, die die Belastung vermindern hilft. Hier ist es eine Ablaufrinne...
Foto: Rüpke
Eine Eichenschwelle samt Pappe auf Bodenniveau. Die Rinne davor soll die Wetterbelastung etwas abmindern. Der Wassereintrag in die Zapfenlöcher wurde durch eine Drainage abgeführt.
Foto: Rüpke
Das Podest vor dem Haus? Es gibt Belastung durch Spitzwasser und Staunässe. Eine konstruktive Lösung ist hier begrenzt auf die Trennung von Ziegel und Holz. Der Bauherrnwille ist stets bestimmend. Foto: Rüpke

Die oberen Bilder sollen aufzeigen, nicht immer sind die Maßnahmen möglich, die beispielhaft nötig wären. Dann heißt es, alles an Möglichkeiten nutzen, um dem Ziel, die Wetterbelastung zu veringern, Stück für Stück näher zu kommen. Dabei muss man auch die gegebenen Umstände sehen, die durch den Willen des Bauhernn bestimmt werden. Aber eine Aufklärung hierzu ist der beste Weg zu einer "späteren" Einsicht.

Ein Wandaufbau oberhalb der Schwelle: Ziegelmauerwerk, lehmgebundene Kerndämmung, innen eine Gasbetonschale mit dichtem Fliesenbelag. Dahinter die Küche. Der Aufbau versperrte dem Tauwasser im Gasbeton den Weg. Die Innendämmung "soff" danach ab. Neue Schwellen und Stiele aus Eiche fielen danach dem Eichenporling zum Opfer. Foto: Rüpke Auch gefährdete Grundschwellen. Hier beiderseitig unter den Mittenbundwänden im Hausflur. Der dichte Werksteinbelag ist zugleich Kondensationsebene und Dichtung. Tauwasseranfall im Boden und an der Schwelle kann nicht mehr heraus. Sockelfliesen sichern dies noch ab. Einstmals gab es hier einen kapillar sehr wirksamen Stampflehmboden... Foto: Rüpke

Die Gefährdung der Schwelle kann auch von oben kommen, wenn wie im Bild oben links im Gefach konstruktions- und nutzungsbedingt ein großer Tauwasseranfall stattfindet. Bild oben rechts: Verloren sind die für den Laien gar nicht sichtbaren Grundschwellen im Gebäude, die über die Jahre durch immer höher werdende Fußbödenaufbauten verschwunden sind. Tatsächlich sind sie hier bereits auf ganzer zum Textanfang Länge alle verfault.

Nach einem Befall durch den Echten Hausschwamm offenbarten sich konstruktive Schwächen am Schwellbereich. Eine dichte Fliesenverkleidung (vor dem feuchtebelasteten Bereich) erschwerte der Feuchte den kapillaren Durchgang nach innen. Die Schüttung aus Blähton war voll schwammdurchwachsen. Foto: Rüpke Hier der gleiche Bereich nach der Schwammsanierung. In einem angelegten Luftschacht vor der Schwelle ist eine Heizung mit Konvektion nach innen angebaut. Die innere Installationsverkleidung wird nun kapillar wirksam aus Lehmmauerwerk ausgeführt. Auf dem Gewölbe folgt auf Sandschüttung die Dielung.
Foto: Rüpke

Eine Belastung der äußeren Grundschwelle wird auch durch ein inneres Verbauen (in den oberen Bildern in einem Badbereich) derart stark erhöht, dass die natürliche Dauerhaftigkeit der Eiche nicht mehr ausreicht, um dem Angriff von holzzerstörenden Pilzen standzuhalten. Besonders schädlich wirkte dabei die im linken Bild erkennbarte Vorsatzschale, die einer stehenden Luftschicht gleich kam und jeden Transport von Wasser aus der Umbaung der Schwelle nach innen (der letzte möglich gewesene Ausweg) ausschloss. Es kam hier zu einem erheblichen Schaden.

Sie sieht romantisch aus, diese Wasserstelle - ist aber der Tod der Eichenschwelle dahinter. Das Spritzwasser belastet schon die Putzfelder, der Bewuchs hindert Wind und Sonne am Zutritt. Es wurde hier schon kräftig repariert - jedoch ohne Wirkung.
Foto: Rüpke
Die Schwelle ist schutzlos der Staunässe durch Spritzwasser und Schmutz ausgeliefert und wird durch Bewuchs beschattet. Immer mehr verhindert wird ein Abtrocknen der Eichenschwelle, am Ende wird es unmöglich. Der Totalschden ist vorprogrammiert. Foto: Rüpke

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