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Mitarbeit: Stud.Ing. Christian Böhning, FH Eberswalde


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Interdisziplinäre Themen:
Keimbelastung von Sägespänen aus tierärztlicher Sicht
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Interdisziplinäre Themen:

- Giftbelastung für Tiere durch frisch verbautes Holz im Stall

- Gesundheitliche Gefahren für den Menschen bei der Holzverarbeitung


Pferde lieben es, an allem zu knabbern, wohl bekommt ihnen solches entrindedes Fichtenholz. Foto: Böhning
Bei der Holzartenwahl für den Bau von Stallgebäuden gibt es einige Überlegungen anzustellen, um möglichst Holzarten zu verwenden, die wenig oder ganz und gar ungiftig sind. Vielfach wird hierüber zu wenig nachgedacht. In der Folge wird zwar Holz gewählt, was dem Knabbertrieb von Pferden standhält, leider aber dabei giftige Inhaltsstoffe abgibt. Hier haben wir einige Hinweise zu den gebräuchlichsten einheimischen Holzarten zuzsammengetragen.
Im Stall haben Gifte nichts zu suchen Foto: Rüpke
Grundsätzlich sei vorausgeschickt, es handelt sich hier um frisch verbautes Bauholz und um die möglicherweise davon ausgehenden Gesundheitsgefahren für "an diesem Holz knabbernde" Tiere.

Nach einem gewissen Baualter sind Holzinhaltsstoffe, die sich verflüchtigen, i.d.R. abgebaut und werden danach nicht mehr giftig wirksam sein. Anders als das meist weniger giftige Holz - wobei Splintholz i.d.R. widerum mehr als Kernholz belastet ist - kann dessen Rinde ohne weiteres in ganz anderer Weise und wesentlich stärker giftig sein. (Giftiger sind i.d.R. auch die Nadeln oder Früchte, die hier aber weniger interessieren.)

Unberücksichtigt bleibt hier die Giftigkeit von bauaufsichtlich zugelassenen vorbeugenden Holzschutzmittelwirkstoffen. Deren Verwendung am Holz als Imprägnierung scheidet i.d.R. aus. Denn bestimmungsgemäß darf es zu keinem direkten Hautkontakt mit Tieren (chromhaltige HSM) oder zum Kontakt mit Futtermitteln (alle HSM) kommen; eine Verwendung in Stall und Heulager ist also unzulässig. Dies ist beim Holzschutz konstruktiv zu berücksichtigen.

Giftwirkung an Tieren bei oraler Aufnahme (z.B. Anknabbern = orale Aufnahme) von frisch verbautem, baumkantigen Holz (z.B. "Knabberleisten" am Stallbau):

Holzart Inhaltsstoffe allgemeine Giftigkeit tierartbezogene Hinweise Besonderheiten
Kiefer ,
Pinus spp.

Lärche ,
Larix spp

Ätherische Öle wie Terpentinöl u.a., sie dünsten jedoch nach einer gewissen Zeit aus (u.U. schwach giftig)
(+)
Terpene können am frischen Holz für Pferd giftig sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
Holzoberflächen sind wenig keimbelastet
Fichte ,
Picea spp.

Tanne ,
Abies spp.

Ätherische Öle wie Terpentinöl u.a., sie dünsten jedoch nach einer gewissen Zeit aus (u.U. schwach giftig)
(+)
Terpene können am frischen Holz für Pferd giftig sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
.
Bei Kiefer, Lärche und Fichte bzw. Tanne ist wohl nach einem fachgerecht trockenen Einbau (<18% Holzfeuchte) nicht mit Gefahren für die Tiere durch orale Aufnahme von Holzinhaltsstoffen beim Anknabbern zu rechnen. Vorteilhaft für die Verwendung von Kiefern- und Lärchenkernholz ist die Erkenntnis, dass deren Holzoberflächen wohl weniger keimbelastet sind *).
*) aus dem Holz-Zentralblatt Nr. 147 vom 8. Dezember 2000:
..." Es wird vermutet, dass die Keimhemmung und die Abnahme der Bakterienzahl auf Holzoberflächen auf eine antibakterielle Wirkung, die von Holz ausgeht, zurückzuführen ist.
Bei der Analyse der antibakteriellen Wirkung von Holz stehen physikalische und chemische Erklärungsansätze nebeneinander. Zum einen könnte das poröse und hygroskope Material Holz den Bakterien das für ihre Lebensfähigkeit und Vermehrung benötigte Wasser entziehen und diese somit abtöten. (Schulz, 1995; Kampelmacher et al., 1971). Zum anderen wird Holzinhaltstoffen (Polyphenolen) eine antibakterielle Wirkung zugesprochen (Bayer, 1997; Müller et al., 1995; Scalbert, 1991; Schrägle und Müller, 1990; Field et al., 1989; Laks und McKaig, 1988; Biswas et al., 1981; Willaman, 1955). "
Das Holz schmeckt gut... Foto: Böhning
Douglasie ,
(Oregon Pine, Douglas Fir),
Pseudotsuga mensiesii
in Rinde und Splintholz: Ätherische Öle, Terpene (Allergene, anhaltender aromatischer Geruch), verdunsten langsam (u.U. schwach giftig)
(+)
Ausdunstende Terpene können für Pferd giftig sein,
für Rind i.d.R. unbedenklich
.
Obwohl Douglasienholz in der Gefährdung durch Holzinhaltsstoffe mit den vorgenannten Nadelhölzern grundsätzlich gleichzustellen ist, muss jedoch nach dem Verbau von frischer Douglasie ist mit einem längeren Ausdünsten von flüchtigen Holzinhaltsstoffen gerechnet werden. Dies hätte u.U. Auswirkungen hinsichlich möglicher allergischer Reaktionen, jedoch vermutlich nur bei entsprechend empfindlichen Tieren. Dies könnte man u.U. vor Verwendung mit frischem Holz testen.
Stieleiche, Traubeneiche ,
Quercus robur, Quercus petraea
Gerbsäure (Tannine) im Holz, jedoch haupsächlich in der Rinde, dort bis 20%. unterschiedlich, bis giftig
(+)
frisches Holz giftig für Pferd und Rind, Rinder sind am häufigsten betroffen
Holzoberflächen sind wegen der Gerbsäure weniger keimbelastet
Zaunpfähle und Weidezaun aus Eiche mit Baumkante
Diese heimischen Eichenarten sind im frischen Zustand, z.B. als Weidezaunpfähle, besonders wenn sie noch Baumkanten haben (Rindenanteile), nicht ohne gesundheitliche Probleme für Tiere, wenn Sie denn daran knabbern.

Kaum Gefahr besteht, wenn das Holz ohne Baumkante verbaut wird. Durch Auswaschung verschwindet der Rest.

Buche ,
Fagus sylvatica
(nur bei Pilzbefall: evtl. Mycotoxine)* i.d.R. unbedenklich keine bedenklichen Reaktionen bekannt
* Buche ist gegen Feuchte sehr empfindlich, sehr geringe Resistenz gegenüber holzabbauenden Pilzen
Buchenholz spielt als Bauholz keine Rolle. Es ist nur sehr beschränkt und nur innen verwendbar. Es ist im verbauten Zustand hinsichtlich der oralen Aufnahme seiner Inhaltstoffe für Tiere i.d.R. unbedenklich.
Robinie ,
(Falsche Akazie),
Robinia pseudoacacia
weniger im Holz, mehr in Rinde: Toxalbumine Robin und Phasin, Glycosid Robinin
unterschiedlich giftig: bis stark giftig
(++)
alle Nutztiere
verbaute teilberindete Zaunpfähle sind gefährlich (z.B. letale Dosis für Pferde: 150 gr. Rinde)
Der Verbau von Robinienholz (Schein-Akazie) wird sich wohl überwiegend auf Zaunpfähle und bewegliche Holzsachen beschränken. Als Bauholz am Gebäude ist es kaum geeignet, weil diese Holzart seines wilden Wuchses wegen kaum längere Zuschnitte zulässt. Auch hier ist die gesundheitliche Gefahr für am Holz knabbernde Tiere im größten, wenn das Holz noch teilberindet ist.
Eibe ,
Taxus baccata
Alkaloidgemisch Taxin (Taxin A, B, C u.a.), geringe Mengen an cyanogenem Glycosid (10-40 mg/kg) Taxicatin, Millosin, Ameisensäure. Alkaloidgehalte:
0.6-2%
stark giftig
++
am empfindlichsten reagieren Pferde und Schweine, bei Rindern verspätete Wirkung, bei Schafen weniger
Holzart ist als Bauholz i.d.R. nicht verfügbar. Gefahr der Verwechselung (z.B. mit Tanne) durch Laien
Für Eibenholz gibt es bei Anwesenheit von Tieren an Gebäuden keine Verwendung. Die gesundheitliche Belastung bei oraler Aufnahme ist mit Sicherheit sehr groß. In der Praxis spielt Eibenholz als Bauholz auch keine Rolle. Es könnte für Laien die Gefahr der Verwechselung mit anderen Nadelhölzern bestehen.

Wenn Tropenholz als Austauschhölzer Verwendung finden, ist die Problematik von gesundheitlich bedenklichen Inhaltstoffen auch gegeben. Hierzu sollte man sich vor der Holzbestellung unbedingt ein Bild verschaffen.

Gesundheitliche Gefahren für den Menschen bei der Holzverarbeitung

Einige Holzarten bei der Verarbeitung gesundheitliche Gefahren für den Menschen verursachen. Dazu sollte sich jeder Verarbeiter bei der für Arbeitsschutz zuständigen Holz-Berufsgenossenschaft informieren. Dort finden Sie den Arbeitsmedizinischen Dienst, der arbeitsmedizinische und arbeitshygienische Beratung, Vorsorgeuntersuchungen und Arbeitsplatzuntersuchungen anbietet

ausgewählte heimische Holzarten unter bestimmten Umständen mögliche gesundheitliche Wirkung bei der Verarbeitung
Kiefer ,
Pinus spp.
Hautreizungen
Lärche ,
Larix spp.
Schleimhautreizungen
Fichte ,
Picea spp.
allergische Schleimhautreaktionen
Tanne ,
Abies spp.
u.U. Asthma auslösend
Douglasie , (Oregon Pine, Douglas Fir), Pseudotsuga mensiesii Hautreizungen
Stieleiche, Traubeneiche ,
Quercus robur, Quercus petraea.
Schleimhautreizungen, Asthma auslösend *
Edelkastanie,
Castanea sativa
Dermatitis, Hautreizungen
Buche , Fagus sylvatica Hautreizungen, Asthma auslösend *
Hainbuche Hautreizungen, Hautentzündungen
Robinie , (Falsche Akazie),
Robinia pseudoacacia
Hautreizungen, Kontaktdermatitis
Eibe ,
Taxus baccata
diverse toxische Wirkungen, Hautreizungen, Kopfschmerzen, Unwohlsein)
* Eichen- und Buchenholzstäube stehen zudem im Verdacht - wahrscheinlich zusammen mit geringsten Mengen von Chromat - Ursache des Nasenschleimhautkrebses bei Holzarbeiten zu sein.
ausgewählte Tropenhölzer und andere Importhölzer unter bestimmten Umständen mögliche gesundheitliche Wirkung bei der Verarbeitung
Abachi, Triplochiton scleroxylon allergische Schleimhautreizungen
Abura, Mitragyna ciliata Haut- und Schleimhautreizungen
Afrormosia, Pericopsis elata Hautreizungen u.a. Bescherden
Afzelia, Doussié, Afzelia spp. Haut- und Schleimhautreizungen
Agba, Gossweilerodendron balsamiferum Hautreizungen u.a. Bescherden
Antiaris, Antiaris africana, A. toxicaria, A. welwitschii Haut- und Schleimhautreizungen
Assacu, Hura crepitans Hautreizungen
Avodiere, Turraeanthus africana Haut- und Schleimhautreizungen
Azobé (Bongossi), Lophira alata Hautreizungen
Amerikanische Weißeiche, Quercus(w) spp. vermutlich wie eurp. Eiche
Bilinga, Nauclea diderrichii Dermatitis
Cordia (afrik.), Cordia alliodora allergische Hautreizungen
Dabema, Piptadeniastrum africanum Schleimhautreizungen
Dibetu, Lovoa trichilioides Dermatitis, Schleimhautreizungen
Douka, Tieghemella africana allergische Schleimhautreizungen
Ebenholz, Diospyros virginiana Kontaktekzeme, Schleimhautreizungen
Framiré, Terminalia ivorensis Hautreizungen
Greenheart, Ocotea rodiaei starke Schleimhautreizungen, Hautentzündungen durch Splitter
Iroko (Kambala), Milicia excelsa allergische Kontaktdermatitis, Asthma auslösend
Keruing, Dipterocarpus spp. Hautreizungen
Koto, Pterygota bequaertii Verdauungsbeschwerden
Limba, Gilbertiodendron spp. Hautentzündungen durch Splitter
("Mahagoni", afrik.-), Khaya, Khaya spp. Hautreizungen, Kontaktdermatitis
Makoré, Tieghemella africana u.U. starke Hautreizungen, und Schleimhautreizungen
Mansonia, (Béte), Mansonia altissima ziemlich giftig, Hautreizungen, Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Kreislaufbeschwerden
Meranti, dark red-, Shorea spp. geringe Hautreizungen
Meranti, white, Shorea spp. geringe Hautreizungen
Merbau, Intsia spp. Haut- und Schleimhautreizungen
Moabi, Baillonella toxisperma Schleimhautreizungen
Movingui, Distemonanthus benthamianus Hautentzündungen
Mutenye, Guibourtia arnoldiana Hautreizungen
Okoumé, Aucoumea klaineana Asthma auslösend
Palisander, Ostindischer- , Dalbergia latifolia u.U. stark allergen, Asthma auslösend
Palisander, Rio- , Dalbergia nigra u.U. stark allergen, Hautekzeme
Pockholz, Guaiacum spp. Schleimhautreizungen
Ramin, Gonystylus spp. Kontaktdermatitis, Asthma auslösend
Rosenholz, (Bahia) Dalbergia decipularis Hautreizungen
Tali, Erythrophleum ivorense Hautreizungen, Schleimhautreizungen
Tchitola. Oxystigma spp. Asthma auslösend
Teak, Tectcna grandis ziemlich giftig, Schleimhautreizungen, Asthma auslösend
Wenge, Millettia laurentii Hautreizungen, Magenkrämpfe, Hautentzündungen durch Splitter
Zingana (Zebrano), Microberlinia brazzavillensis Hautreizungen
Hinweis: Auch andere, nicht aufgeführte Hölzer können unter bestimmten Umständen gesundheitliche Auswirkungen bei der Verarbeitung haben. Diese sind entweder nicht bekannt oder in den verwendeten Quellen nicht eindeutig beschrieben.

Hier geht es meistes um die Staubentwicklung. Schädliche Holzinhaltsstoffe können bei der Verarbeitung (Schneiden, Hobeln und Schleifen) freigesetzt werden und dabei über Hautkontakt oder durch Einatmen aufgenommen werden.

Erst einmal in die Jahre gekommen, ist das Holz von Sonne, Wind und Wetter ausgelaugt und lösbare oder flüchtige Inhaltsstoffe werden dadurch abgebaut. Abgelagertes Holz ist daher für Tier und Mensch stets vertäglicher.
Foto: Rüpke
zusammengestellt nach Fachgesprächen mit Bau- und Forstfachleuten sowie nach weiteren Quellen:
" CliniPharm/CliniTox Datenbanken" , Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Zürich, Schweiz
der " Baustoffsammlung der Fakultät für Architektur der TU München"
sowie " Keimbelastung von Sägespänen aus tierärztlicher Sicht" , Dr.med.vet.Marion Tischer
die " Holzdatenbank" , Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.
H. G. Richter and M. J. Dallwitz (2000 onwards). Handelshölze r, "Commercial timbers: descriptions, illustrations, identification, and information retrieval. In English, French, German, and Spanish." Version: 4th May 2000.
und Jürgen Seil, Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten, Tabelle 7- Verarbeitungstechnische Eigenschaften, Bauverlag AG, Zürich, 1997

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