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Gebrauchsklassen (Gefährdung) und Anforderungen an Vollholz an Dauerhaftigkeit nach Gebrauchsbedingungen (Beanspruchung)
Dauerhaftigkeitsklassen
(alte) Resistenzklassen
Wechselspiel Resistenz / Gefährdung
Nutzungsklassen nach DIN EN 1995-1-1
Festigkeitsklassen nach EN 338
Sortierklassen nach DIN 4074
Auswahl der richtigen Holzart
Dauerhaftigkeit wichtiger Holzarten
Holzarten für den Hausbau:
Sicherheit durch Farbkernhölzer!
Baulicher Holzschutz allgemein
Holzwerkstoffplatten, Gebrauchsklassen

Gebrauchsklassen ersetzen Gefährdungsklassen


Schon bei der Planung haben viele Baufehler ihren Ursprung, wenn der tatsächlichen (zu erwartenden) Gefährdung der tragenden Holzbauteile - meistens durch Unwissen infolge von Ausbildungsschwächen - nicht genügend planerische Aufmerksamkeit zuteil wird. Auch, um solche Schwächen zu überspielen, kam es früher oft zu pauschalen Einstufungen.

Das ist mit dem neuen Normenwerk der DIN 68800 nun vorbei. Dem Planer obliegt nun eigenverantwortlich die Zuordnung zu Gebrauchsklassen. Er muß die Zuordnung begründen und dokumentieren. In der Praxis bedeutet dies die Abkehr der Unart, komplexe Bauteile pauschal einer GK zugehörig zu erklären, ohne für die Einzelteile einen überprüfbaren Nachweis der Zuordnung zu liefern. Der verbreiteten Praxis, solche Festlegungen auf den ausführenden Zimmermann abzuwälzen, hat damit ein Ende.

Auch Umbauten und Nutzungsänderungen bedingen eine Überprüfung und ggf. Neuzuordnung von Gebrauchsklassen. So führen leichtfertige Maßnahmen, wie die Entfernung von Witterungsschutzbekleidungen am Fachwerk oder der Einbau von Wärmedämmstoffen ohne Bewertung der feuchtetechnischen Konsequenzen oder eine Erhöhung der Feuchtelast aus der Nutzung zu einem Verstoß gegen die Holzschutznorm (Arnold 2012). Der informative Anhang D in der neuen DIN 68800-1 gibt dem Planer eine Hilfestellung bei der Zuordnung von bestimmten Konstruktionsabschnitten.

Für Holz und Holzprodukte sind in der DIN EN 335 (2013-06) Gebrauchsklassen festgelegt (s.u.), die verschiedene Gebrauchsbedingungen widerspiegeln. In der Neufassung der DIN 68800 ersetzen die Gebrauchsklassen die (alten) Gefährdungsklassen. Der Inhalt beider Begriffsbezeichnungen bleibt.

Ist ein Holzbauteil bestimmungsgemäß mehreren Gebrauchsklassen zuzuordnen, so ist für die Auswahl von Schutzmaßnahmen jeweils die höchste in Betracht kommende Gebrauchsklasse maßgebend, es sei denn, es ist eine unterschiedliche Behandlung für einzelne Hölzer bzw. Holzbereiche eines Bauteils möglich (DIN 68800-1:2011-10, 5.1.4).

Schema zur Zuordnung zu Gebrauchsklassen

Nach DIN 68 800 Teil 1, bleibt als eine nur nationale Regelung die alte Gefährdungsklasse 0 nun als Gebrauchsklasse 0, in der keine Notwendigkeit für Holzschutzmaßnahmen besteht. Diese fortschrittliche Regelung gibt es in Europa beislang nur in Deutschland.

Für Holz und Holzprodukte sind der DIN EN 335 Gebrauchsklassen festgelegt, die verschiedene Gebrauchsbedingungen widerspiegeln. In der DIN 68800-1 (2011) haben die (neuen) Gebrauchsklassen die (alten) Gefährdungsklassen ersetzt. Weil sich damit inhaltlich nichts wesentliches ändert, wird mancher aus Gewohnheit weiterhin von "Gefährdungsklassen" reden. Schlimm, oder gar falsch, wäre dies jedenfalls nicht.
Gebrauchsklassen und Gebrauchsbedingungen
Gebrauchsklassen nach DIN EN 335
Gebrauchsbedingungen
1 Bauteil im Innenbereich nicht der Witterung und keiner Befeuchtung ausgesetzt
2 Bauteil unter Dach nicht der Witterung (Regen, Schlagregen) ausgesetzt, gelegentliche, aber nicht andauernde Befeuchtung
3 Bauteil über dem Erdboden (allgemein) der Witterung (Regen) ausgesetzt
3.1 Einbauituation: Wasser kann schnell ablaufen und austrocknen nicht längere zeit naß, Wasser wird sich nicht ansammeln
3.2 Einbausituation: Wasser kann nicht schnell ablaufen und austrocknen kann länger naß bleiben, Wasser kann sich ansammeln
4 Bauteil mit (zeitweise) direktem Erdkontakt oder Kontakt mit Süßwasser ständige Befeuchtung
5 Bauteil dauerhaft oder regelmäßig im Salzwasser (Meer- Brackwasser) ständige Befeuchtung


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