Hummelnestmotte, Hummel-Wachsmotte, Aphomia sociella
- Spuren dieser oft am Holz wohnenden Insekten


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Im Bild links: die Gespinste der Hummelwachsmotte

Wenn der Dachdecker die Dachhaut aufdeckt, um hier und da den einen oder anderen Schaden zu beseitigen, dann stößt er oft an merkwürdige Gespinstgebilde aus dicht aneinander liegenden, wie fest aneinander genähte Stoffröhrchen, die wiederum fest am Holz verankert sind. Mal erinnern sie an den Patronengürtel eines Westernhelds, mal an bizarre tropfsteinhöhlenartige Seidengespinste. Da sie stets fest am Holz, zudem in tiefen Holzrissen und tief in den Verbindungen (am Fachwerk in den Verzapfungen) auftreten, lässt sich der (falsche) Schluss ziehen, sie würden die tragende Holzkonstruktion schädigen.

Tatsächlich können an diesen Stellen auch (natürlich nicht grundlos) Pilzschäden vorhanden sein, die den Zusammenhang verschleiern könnten.

Weil sich die Bauweise heute schnell und stetig ändert, kommt es auch hin und wieder zu neuen Zusammenhängen, die man vorher gar nicht kannte. Das folgende Beispiel an einer modernen Wärmedämmung mit Dampfsperre zeigt, es gibt dann Neues, was möglich und auch Realität wird.

Hummelwachsmotten bauen ihre Kokons gern an den gleichen und bestimmten Stellen. Sie nehmen dabei überhaupt keine Rücksicht auf eine vielleicht dort befindliche moderne Dämmkonstruktion...
Kokons der Hummelwachsmotte, genau an der Stelle, wo die Dampfsperrfolie an den Randbalken angeklebt wurde.
Im Detail, das entstandene Loch in der Dichtebene der Dampsperre. Hier kann warme Luft ausströmen und zeitweise zu Tauwasseranfall führen.

Beim Öffnen der Dachhaut trifft der Dachdecker häufig an den Sparren festverankerte flachsartige Kokons an, die von der Hummelwachsmotte stammen könnten. Foto: Rüpke
Bizarre tropfsteinartige Gebilde, fest verwachsen in den Holzverbindungen, deuten (falsch) auf möglicherweise holzzerstörende Zusammenhänge hin. Foto: Rüpke
Im Detail: das im oberen Bild an der Verbindung Dachlatte Sparren vorgefundene Gespinst. Foto: Rüpke
Im Detail: das im oberen Bild unter der Dachverschalung am Lattenstoß zum Sparren vorgefundene Gespinst. Foto: Rüpke

Meist im Gebäude befindliche Nester von Hummeln, Wespen und auch Hornissen sind Nahrungsquelle

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der Hummelnestmotte oder Hummel-Wachsmotte , Aphomia sociella . Sie gehört in die Familie der Zünsler, Pyralidae ; eine Unterfamilie sind die Wachsmotten, Galleriinae . Thomas Rickinger berichtet hierzu Details . Sie ist verwandt mit der Großen Wachsmotte, Galleria mellonella, und der Kleinen Wachsmotte, Achroea grisella . Während die letzteren Arten der Schrecken jedes Imkers sind, weil sie unbedingt auf das Vorhandensein von Wachswaben angewiesen sind, benötigen die Hummelmotten dagegen Wachs nur bedingt.

Da das widerspenstige Gespinst der Raupen, in dem sie sich auch verpuppen, sehr lange hält, ist es weniger verwunderlich, in der Regel auf leere Gespinstnester der Hummelmotten ohne jedes Überbleibsel der zuvor bestandenen Hornissen-, Wespen- oder Hummelnester zu stoßen.

Sucht man die nähere Umgebung ab, findet man vielleicht alle Zusammenhänge. Oft sind auch bei genauer Betrachtung der Fotos aus Schadensaufnahmen solche Hinweise im Bilddetail erkennbar.

Das Bild aus der Schadensaufnahme: genauer betrachtet, fanden sich nah den Gespinsten der Hummelwachsmotte die Reste eins Insektennestes. Foto: Rüpke
An anderer Stelle zeigte sich unter der Lupe auf dem Foto der Schadensaufnahme einen Wabenrest, was den Beleg und Zusammenhang zur Hummelwachsmotte herstellte. Foto: Rüpke

Die Fundorte der Raupen- und Kokongespinste sind im Bauwerk oft an Stellen, wo man sie nicht erwartet, z.B. an der Auflage der Dielen auf dem Tragbalken oder in tiefen Holzrissen. Spaltet man die Risse auf, sieht man keinerlei Schäden am Holz, sondern nur die fest verankerten Gespinste. Auch die abgenommenen Dielen zeigen an der Auflagestelle lediglich die hier versteckten Gespinste, jedoch keinerlei Holzschäden.

Dieses Dielenbrett war auf dem Tragbalken vernagelt. Dazwischen und am Rand zeigte sich das Gespinst der Hummelwachsmotte. Das Holz war unversehrt. Foto: Rüpke
Der aufgespaltene Holzriss brachte Reste der Gespinste der Hummelwachsmotte im Rissbreich zutage. Das Holz daneben war erkennbar frisch und ohne Schäden. Foto: Rüpke

Lernt man, die sich im Detail darstellenden Zusammenhänge zu beachten, wird es möglich, die spezifischen Beziehungen der Kokongespinste von anderen Schäden durch holzzerstörende Insekten und Pilze eindeutiger gegeneinander abzugrenzen.


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