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Grabwespen (Sphecidae) sind ungefährliche holzbewohnende Insekten

Grabwespen, Lehmwespen, Mauerwespen, Pelzbienen, alle sind nur Nistgäste an Außenwänden, Sie zerstören weder Holz noch Stein.


Holzbewohner sind keine Holzzerstörer

Holzbewohner sind keine Holzzerstörer

Unbedacht kann es geschehen, dass unnötige Holzschutzmaßnahmen z.B. an älteren Fachwerkgebäuden nach Abbau von Außenverkleidungen ergriffen werden, obwohl nur (inaktive) Altschäden vorliegen.

Einer der Gründe für eine solche Fehlentscheidung kann sein, allein den Auswurf von im Holz vorhandenen alten "Bohrmehl" durch Grabwespen, die die alten Gänge der Holzinsekten für Ihre Aufzucht nutzen, als Befallsmerkmal einzuordnen und danach eine Aktivität anzunehmen.

Oft handelt es sich dabei um Eichenfachwerk, an dem zuvor über einen längeren Zeitraum ein Pilzschaden mit nachfolgendem Nagekäferbefall (z.B. Bunter Nagekäfer ) vorausging.

Aber auch Konstruktionen aus Nadelholz kommen als Behausung für die "Holzbewohner" in Frage. Dabei kann auch Nagsel aus alten Haubockausfluglöchern ausgeräumt werden.

"Mörtelbiene" wird diese Art der Grabwespe im südlichen Afrika genannt. In losen Mörtelfugen von Mauerwerk gräbt sie Nisthöhlen, die sie mit Lehm verbaut. Das Insekt zerstört dabei nichts, was nicht schon marode war. Der Nistbau einer heimischen Grabwespenart, denen fälschlicherweise die Holzzerstörung zugeschrieben wird, die jedoch lediglich das bereits vorgeschädigte Holz für die Anlage der Brutlkammern nutzt.
"Mörtelbiene" wird diese Art der Grabwespe im südlichen Afrika genannt. In losen Mörtelfugen von Mauerwerk gräbt sie Nisthöhlen, die sie mit Lehm verbaut. Das Insekt zerstört dabei nichts, was nicht schon marode war. Foto: Rüpke
Der Nistbau einer heimischen Grabwespenart, denen fälschlicherweise die Holzzerstörung zugeschrieben wird, die jedoch lediglich das bereits vorgeschädigte Holz für die Anlage der Brutlkammern nutzt. Foto: Rüpke
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Das Vorkommen von Grabwespen und deren Verwandten im Holz (und auch im mineralischen Wandgefüge) ist von deren Klimaansprüchen abhängig. Sie lieben es trocken und warm. Nur wenige Schadensörtlichkeiten entsprechen daher ihren Anforderungen.

Aber auch das Mauerwerk wird neben Holz als Nistmöglichkeit illustrer Grabwespen - im Volksmund (falsch) Mauerbienen oder Mörtelbienen genannt - genutzt, was bei Architekten so große Besorgnis hinsichtlich des Substanzverlustes hervorruft. Diese Besorgnis ist ganz unberechtigt, weisen die Nisthöhlen zuerst und ganz sicher auf eine mangelhafte Mörtelzusammmensetzung oder im weiteren auf andere Gefügeschäden hin. Entweder gab es z.B. schon beim Bauen zu wenig Bindemittel oder der Kalk konnte durch Witterungswasser auslösen.

)* In der renomierten DAB, dem Deutschen Architektenblatt erschien in der Aprilausgabe 2004 ein Bauschadensbericht mit der Überschrift "Ziegelverblendmauerwerk - Zerstörung von Mörtelfugen durch Insektenbefall" von H. Klaas und P. Winkel. Übliche Verdächtigte einer vorgefundenen Mörtelfugenzerstörung waren zuerst "Holzwespen". Dann wurde ein Befall des Mauermörtels durch "Mauerbienen" diagnostiziert. Man kam dennoch zu dem Schluss, dass die Insektenanwesenheit nicht die primäre Ursache einer Zerstörung der Mauerwerksverfugung sein konnte.
Ausgehöhlte Fugen sind weniger auf hier nistende Insekten, als zuerst auf ausgewaschene Bindemittel (Kalkmörtel) zurückzuführen. Die Insekten nutzen eben die aussandenden Fugen als gute Gelegenheit zum Nistbau. Im Detail: Dort wo die Fugen noch ausreichend Bindemittel (Kalk) enthalten, sind Insekten nicht in der Lage, Nisthöhlen anzulegen. Die Nisthöhlen wären also zuerst das Indiz für eine mangelhafte Mörtelzusammensetzung.
Ausgehöhlte Fugen sind weniger auf hier nistende Insekten, als zuerst auf ausgewaschene Bindemittel (Kalkmörtel) zurückzuführen. Die Insekten nutzen eben die aussandenden Fugen als gute Gelegenheit zum Nistbau. Foto: Rüpke
Im Detail: Dort wo die Fugen noch ausreichend Bindemittel (Kalk) enthalten, sind Insekten nicht in der Lage, Nisthöhlen anzulegen. Die Nisthöhlen wären also zuerst das Indiz für eine mangelhafte Mörtelzusammensetzung. Foto: Rüpke
Auch im losen Sansteingefüge ist die Anlage von Nisthöhlen durch stetiges "Ausgraben" des losen Sandgefüges möglich. Die Insekten zerstören auch hier nichts, was nicht schon ausreichend marode war. Ein ganzes System von über Jahren hinweg angelegten Nistgängen tritt unter der Oberfläche zutage. Den heimischen Grabwespenarten wird fälschlicherweise auch die Steinzerstörung zugeschrieben. Tatsächlich nutzten sie lediglich das bereits vorgeschädigte Sandsteingefüge für die Anlage sicherer und gut gewärmter Brutkammern. Auch im losen Sansteingefüge ist die Anlage von Nisthöhlen durch stetiges "Ausgraben" des losen Sandgefüges möglich. Die Insekten zerstören auch hier nichts, was nicht schon ausreichend marode war. Ein ganzes System von über Jahren hinweg angelegten Nistgängen tritt unter der Oberfläche zutage. Den heimischen Grabwespenarten wird fälschlicherweise auch die Steinzerstörung zugeschrieben. Tatsächlich nutzten sie lediglich das bereits vorgeschädigte Sandsteingefüge für die Anlage sicherer und gut gewärmter Brutkammern.
Auch im losen Sansteingefüge ist die Anlage von Nisthöhlen durch stetiges "Ausgraben" des losen Sandgefüges möglich. Die Insekten zerstören auch hier nichts, was nicht schon ausreichend marode war. Ein ganzes System von über Jahren hinweg angelegten Nistgängen tritt unter der Oberfläche zutage. Den heimischen Grabwespenarten wird fälschlicherweise auch die Steinzerstörung zugeschrieben. Tatsächlich nutzten sie lediglich das bereits vorgeschädigte Sandsteingefüge für die Anlage sicherer und gut gewärmter Brutkammern. Fotos: Pagels

Feuchteschäden am Holz treten überwiegend im bodennahen, kühlen, beschatteten oder gar staunassen Bereich auf. Daher sind es eher höher liegende Schadenssituationen am Bauwerk, die wärmer und trocken sind, und den Ansprüchen der Grabwespen genüge tun.

Die Eingrabungen der wärmeliebenden Grabwespe im Holz sind vorzugsweise an sonnigen Orten zu finden. Diese Insekten lieben besonnte "warme" Bauteile oder Fassadenseiten.

Fehlinterpretationen vermeiden zu helfen, ist Sinn dieses kleinen Ausflugs zu den holzbewohnenden Insekten. Dabei führte der Weg zuerst zu den "Grabwespen".

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Grabwespen ( Sphecidae)
. Sphecidae - Grabwespen
Verbreitung Hymenopterenfamilie weltweit 7700 Arten, in 11 Unterfamilien, in Mitteleuropa 150-300
Körper wespenähnlich, geflügelt, Körperlänge von 3 mm bis zu 5 cm, Körper spärlich behaart
Kopf große Komplexaugen, manchmal nierenförmig eingeschnitten, große Mandibeln. Weibchen besitzen 12, Männchen 13 Antennensegmente
Thorax Vorderfuß des Weibchen hat kräftige lange und breite Dornen zum Graben. Vorderflügel aus zahlreichen Adern und geschlossenen Zellen, besitzen ein Pterostigma .
Abdomen Hinterleib an der Brust teils ungestielt, gestielt
Ernährung, Entwicklung Imagines: nektarreiche Blüten, Larven: rein karnivor. Brutfürsorge: Weibchen fangen und paralysieren ganz bestimmte Beute (z.B. Fliegen) mit Giftstachel (wirkt auch konservierend). Größenbedingt fliegen** oder schleppen sie die Beute in das Nest ein (**ca. doppeltes Gewicht)
(Angaben u.a. nach: http://www.faunistik.net/DETINVERT/HYMENOPTERA/SPHECIDAE/sphecidae.html )
Lehmwespe Delta spp., vor der garade mit Lehm verschlossenen Brutkammer. Grabwespe, Ectemnius continuus
Lehmwespe Delta spp ., vor der garade mit Lehm verschlossenen Brutkammer.
Foto: Parisek
Grabwespe, Ectemnius continuus
Bild: bioimages.org
Grabwespen sind nächste Verwandte der Bienen. Wespentaille und beim Weibchen ein Stachel sind kennzeichnend.

Dem Menschen sind sie nicht lästig, da sie nicht stechen. Im Garten sind sie sehr nützlich.

Weil die Vollinsekten von Nektar und Pollen leben, leisten sie auch Blütenbestäubung, während die Larven mit (uns lästigen) Insekten ernährt werden.

Einige Arten der Grabwesepen "graben" und vergrößern alte Bohrgänge von holzzerstörenden Insekten, um sie als einzelne Brutkammern zu nutzen. Oft ist ein Pilzschaden vorausgegangen.

In den Kammern werden artspezifisch paralysierte (lebend, aber bewegungsunfähig bleibende) Insekten (Raupen, Fliegen, Wanzen, Zikaden, Blattläuse, oder Heuschrecken) als Larvennahrung eingebracht, und der Gang am Ende verschlossen.

Von uns wurden in den Kammern von Eichen- wie auch Fichtenbalken aus Fachwerkhäusern überwiegend Reste von Insekten wie z.B. Fliegen vorgefunden. Das kann in den bewohnten Holzabschnitten eine erstaunliche Menge sein, was auf eine langandauernde, vermutlich jahrelange Nutzung durch die Grabwespen hindeutet.

Spuren der Grabwespen - viele Kammern sind hier angelegt und waren zuvor mit Fliegenresten ausgefüllt, die der jeweiligen Larve als Lebendnahrung dienten. Es handelt sich um einen zuvor schon geschädigten alten Eichenbalken, der aufgespalten wurde. Holztechnisch sind die Schäden ohne Belang, da der vorangegangene Schaden schon größer war.
Spuren der Grabwespen - viele Kammern sind hier angelegt und waren zuvor mit Fliegenresten ausgefüllt, die der jeweiligen Larve als Lebendnahrung dienten. Es handelt sich um einen zuvor schon geschädigten alten Eichenbalken, der aufgespalten wurde. Holztechnisch sind die Schäden ohne Belang, da der vorangegangene Schaden schon größer war. Foto: Rüpke
Solche ausgeworfenen Nagsel sind hier ein Hinweis auf Grabwespen, die sich gerade in dem meist schon geschädigten Holz Nistgänge anlegen.
Im Detail: Die freigelegte Larve der Grabwespe.
Solche ausgeworfenen Nagsel sind hier ein Hinweis auf Grabwespen, die sich gerade in dem meist schon geschädigten Holz Nistgänge anlegen. Foto: Rüpke
Einem großen Riss ins tiefere Holz folgend, stoßen wir auf den Gang einer Nistkammer mit regenbogenfarbigen Insekten, die paralysiert als Nahrung für die Grabwespenlarve verstaut sind. Unten lugt die Larve hervor. Foto: Rüpke
Im Detail: Die freigelegte Larve der Grabwespe. Foto: Rüpke
Ja nach Grabwespengeschmack und Futterabgebot finden sich jeweils unterschiedliche aber stets artgleiche Insekten in den Gängen als Futter für die Larven. Hier ein Grabwespengeschmack aus anderem Futterabgebot, aber auch wieder artgleich hintereinandergestapel Der Querschnitt des Ganges, den die Grabwespe ausnagen muß. Da wird klar, daß ein bereits destruktives Holz weniger Arbeit macht und die Wahl ist.
Ja nach Grabwespengeschmack und Futterabgebot finden sich jeweils unterschiedliche aber stets artgleiche Insekten in den Gängen als Futter für die Larven. Foto: Rüpke
Hier ein Grabwespengeschmack aus anderem Futterabgebot, aber auch wieder artgleich hintereinandergestapelt. Foto: Rüpke
Der Querschnitt des Ganges, den die Grabwespe ausnagen muß. Da wird klar, daß ein bereits destruktives Holz weniger Arbeit macht und die Wahl ist. Foto: Rüpke

Bilder von praktischen Schadensfällen

Dieser am Fuß pilzfaule Tragbalken eines Balkons diente als Insektenhaus Gänge im Balkonbalken geöffnet, sichtbar sind die eingelegten Beutevorärte Der Beutevorrat für die Larven, aus dem freigelegten Gang entnommen
Dieser am Fuß pilzfaule Tragbalken eines Balkons diente als Insektenhaus
Gänge im Balkonbalken geöffnet, sichtbar sind die eingelegten Beutevorärte
Der Beutevorrat für die Larven, aus dem freigelegten Gang entnommen
Auch hier, im Stumpf eines abgesägten Baumstammes, finden Grabwespen ein Quartier. Mit Lehmmörtel verschlossenes Regalloch in einem Badezimmerschrank, Brutbau der Wegwespe? Ja. Das ist der 7 mm lange "Inhalt" der Bruthöhle aus dem Nebenbild...
Auch hier, im Stumpf eines abgesägten Baumstammes, finden Grabwespen ein Quartier. Foto: Rüpke
Mit Lehmmörtel verschlossenes Regalloch in einem Badezimmerschrank, Brutbau der Wegwespe? Ja.
Foto: Gaßner
Das ist der 7 mm lange "Inhalt" der Bruthöhle aus dem Nebenbild... Foto: Gaßner
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Ein praktischer Fall: Nagselproben aus 4, 6 und 10 cm langen Gängen im Nadelholz. Die erste Probe (links oben) enthielt geklumpten Sand und feinen Lehm. Es handelt sich um die typischen Baustoffe, die mit Speichel vermengt, den äußeren Verschluss des Ganges herstellen. Die andere Probe (oben rechts) aus dem Gang enthielt Nagsel aus Kotballen und Spänen, versetzt mit zerkleinerten Resten von Insekten, der Larvennahrung. (links) Daneben war ein verendetes Vollinsekt zu finden, was vermutlich nach dem Schlupf verendet war. Anhand dieser Fakten konnte die zeitliche Reihenfolge "erst ein Holzzerstörer und nun ein Holzbewohner" gestützt werden. Fotos: Rüpke
Frank Täufer`s Insektennistwand - Unser Gedanke: auch aus Fachwerkschadholz könnte man so etwas bauen.
Frank Täufer`s Insektennistwand - Unser Gedanke: auch aus Fachwerkschadholz könnte man so etwas bauen.
Der Lebensräume der Grabwespen sind neben alten und ältesten Bäumen besonders abgestorbene Bäume, aber auch verbautes Holz an Gebäuden.

Harald Gross berichtet, dass die selbstgrabenden Arten der Grabwespen-Gattungen Ectemnius und Pemphredon, für die Nestanlage morsches Holz in Form besonnt stehender, teilweise oder vollständig abgestorbener Bäume bevorzugen. Dies trifft auch für geeignetes verbautes Holz zu, wie auch für verbautes Holz in Parks und Gärten.

"Gesundgeschnittene" Fachwerkbalken als Nistplätze für Grabwespen und Wildbienen u.a.

Nisthöhlen von Pelzbienen in Lehmwandgefachen eines Fachwerkgebäudes. Foto: Parisek
Pelzbiene (Anthophora plumipes)
Foto: Parisek
Nicht erstaunlich, dass uns der weitergehende Gedanke kam, altes, aus Gesundschnitten nach Nassfäulepilzbefall stammendes, ausgebautes Holz als Nistmöglichkeiten für Grabwespen und andere (solitäre) Wildbienenarten zu nutzen.

Alte Eichenbalken mit Schäden nach Befall durch holzzerstörende Pilze und Insekten könnten (z.B. als Pfahlwand oder Palisaden) an geeigneten Plätzen errichtet werden, was natürliche Möglichkeiten für holzbewohnende Insekten (bestimmte Arten der Grabwespen) bietet. Als Vorbild fanden wir eine sogenannte Insektennistwand von Frank Täufer , ähnliches haben wir u.a. auch in der Gehegeschule im Saupark bei Springe und im Schulbiologiezentrum in Hannover gesehen.

Recherchieren Sie selbst weiter:

einige Grabwespenarten :
Ectemnius cephalotes
Ectemnius cavifrons
Ammophila sabulosa - Sandwespe
Philanthus triangulum - Bienenwolf

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