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zum Thema:
Herangehen bei Insektenbefall: Ganzheitlich - Ursache und Wirkung - Monitoring
Hausbock Splintholzkäfer
Gemeiner Nagekäfer Gescheckter Nagekäfer
Gekämmter Nagekäfer Apate terebrans
"nur" Bewohner im Holz Aschgrauer Abendbock
heim. Ameisen im Holz Hummel-Wachsmotte
Biologischer Holzschutz Asiat.Laubholz-Bockkäfer
Flugzeiten + Lebenszyklen Trockenholzinsekten Gemeine Holzwespe Riesenholzwespe (Siricidae)
Holzzerstörende Insekten in lateinischer, deutscher + englischer Bezeichnung

Holzwurm & Co.
- die tierischen Holzschädlinge


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Tierische Holzschädlinge als Holzzerstörer -
Zusammenhänge, Bestimmung und Einordnung

Jeweils nach dem Lebensraum werden die holzzerstörenden Insekten grob in zwei uns mehr oder weniger interessierende Gruppen aufgeteilt:

Auf die letzteren richtet sich im weiteren unser Interesse.

Arena der Frischholzinsekten Kampfgebiet der Trockenholzinsekten
Durch Borkenkäfer geschwächter Wald mit viel Windbruch im Harz, Am Bruchberg 800 m hoch. Foto: Rüpke
Norddeutsches Wohnhaus mit Fichtenholzdachstuhl mit Hausbockbefall. Foto: Dr.Kürsten
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Bezeichnend ist die Beziehung der Holzinsekten zum Zustand des Holzes

Ein ausgeprägtes Wahlverhalten haben fast alle Holzinsekten gegenüber dem Zustand des Holzes. Danach ergibt sich die Einteilung der Insekten in

Die nachstehende Tabelle von Vité erläutert diese Beziehungen:

ökologische Gruppe . . Befallsobjekt und Beziehung Zustand übliche Charakterisierung
Frischholz-
insekten
A gesunder, lebender Baum technisch und physiologisch unverändert, Hydratur ungeschwächt Primär-
insekten i.e.S.
(Primäre Insekten)
B kränkelndes oder frisch gefälltes Holz Holz mechanisch und chemisch unverändert Sekundär-
insekten i.e.S.
(Sekundäre Insekten)
Trockenholz-
insekten
C trocknendes oder trockenes berindetes Holz Holz fest, wenig frisch bis trocken stark sekundäre Insekten
D trockenes Werkholz Holz fest und trocken stark sekundäre Insekten
Feuchtholz-
insekten
E feuchtes Holz, beginnende Fäulnis Holz noch fest, Rinde gelockert, feucht stark sekundäre Insekten
Faulholz-
insekten
F faulendes Holz Holz in Zersetzung, feucht bis nass, Rinde abfallend Faulholz-
insekten i.e.S.
(Tertiäre Insekten)
G vermoderndes Holz Holzsubstanz zerfallend, nass Mulm- oder Moderfresser
Qu.: Jean Pierre Vité, Die holzzerstörenden Insekten Mitteleuropas, Göttingen, 1952
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Befallsfolgen technischer Holzschädlinge an Nadelholz
Holzinsekten im Kaminholz - gefährlich für das ganze Haus? Nein !
Frischholzinsekten sind an Frischholz gebunden. Diese einfache Wahrheit beantwortet eine der meist gestellten Fragen: Sind Frischholzinsekten am Brennholz eine Gefahr für das verbaute Holz im Haus? In der Regel: Nein !

Wenn Frischholzinsekten nach der Verarbeitung des gefällten Holzes vereinzelt noch im Werkholz enthalten sind, wird die im verbauten Holz enthaltene Generation das Holz zwar noch verlassen, eine weitere Entwicklung am verbauten Holz ist jedoch auszuschließen. Konkret betrifft dies im Werkholz übersehene Holzwespen oder mitverbauter Befall durch Scheibenböcke am (teil)berindeten Holz (Holz mit Baumkante).

Die folgende Tabelle ist der Versuch, diese Befallsfolgen am Nadelholz darzustellen:

Holz-
zustand
saftfrisch
Baum A primär

- Fichtenböcke
B sekundär

- Schneider-/
- Schusterbock
- Holzwespen
verbaut (innen) lufttrocken verbaut (außen) sekundär feucht
Holz berindet
(i.d.R. lagerndes Holz)
B sekundär

- Schneider-/
- Schusterbock
- Holzwespen
- Linierter Nutzholz
borkenkäfer )*
- Blauer Scheibenbock
- Grubenhals-
böcke
C mit Rinde - weicher Nagekäfer F mit Erd-kontakt - Mulmbock
- Rothalsbock
- Grubenholz
käfer
Holz ohne Rinde
(i.d.R. lagerndes Holz)
. - Holzwespen
- Linierter Nutzholz
borkenkäfer
D ohne Rinde - Hausbock-
käfer
- Gewöhnlicher
Nagekäfer
- Trotzkopf
G
⇒ nach Übergang zum Holzzustand C oder D ohne Wiederbefall
)* Ausnahme: Wiederbefall möglich
im Bereich C und D erfolgt Wiederbefall (erneute Eiablage: " Ortstreue ")
zusammengestellt nach: Vité, Die holzzerstörenden Insekten Mitteleuropas und Vorlesungsskipt Ordinariat für Holzbiologie, Noldt, 2005

Am Laubholz ergeben sich logischerweise wegen anderer auftretender Insektenarten andere Verhältnisse und Beziehungen.

Das Schadbild sekundärer Frischholzinsekten am teilweise berindeten Stamm (Baumkanten) und das der sekundären Trockenholzinsekten muß man zu unterscheiden wissen. Die Beziehungen holzzerstörender Insekten zum Holz und die resultierenden möglichen (oder nicht möglichen) Befallsfolgen zu kennen, ist hierzu nötig. Denn es ist die Frage "sind Maßnahmen erforderlich?" sicher abzuklären. Hier kommt es in der Praxis oft zu Fehlinterpretationen mit der Folge unnützer Bekämpfungsmaßnahmen "an historischen Schadbildern" zu Lasten fremder Geldbeutel.

veränderlihcer scheibenbock hakengang Eichenwidderbock, Gemeiner Nagekäfer, Eiche
Nahaufnahme zwischen Rinde und Splintholz: Hier die Fraßspuren der Scheibenböcke. Sie sind reine Frischholzinsekten und an berindetes Holz gebunden. In den zur Verpuppung angelegten Hakengang zeigt eine eingesteckte Nadel die geringe Tiefe im Holz.
Foto: Rüpke
Holzinsekten am Konstruktionsholz, hier am Fachwerkstiel aus Stiel-/Traubeneiche - links ist es ein Befall des ortstreuen Gemeinen Nagekäfers im Splintholz, rechts sind es die historischen Reste eines sekundären Frischholzinsektes dem Eichenwidderbock. Foto: Rüpke
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Die Holzschädlinge mit wirtschaftlicher Bedeutung

Nicht jedes Holzinsekt richtet Schäden von wirtschaftlicher Bedeutung an. Manches kann man als unwesentlich ruhig übersehen. Daher konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Holzinsekten, die erhebliche Schäden anrichten können und deshalb ins Visier geraten, weil sie die Standsicherheit der tragenden Holzbauteile gefährden. Andere Holzinsekten zerstören Kulturgüter. Die Aufmerksamkeit für Holzinsekten orientiert sich nach deren Angriffen auf menschliche Besitztümer.

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Wer frißt denn da ?

Die Bestimmung und Einordnung der holzzerstörenden Insektenart wird makroskopisch und mikroskopisch nach Erfahrung und Wissen und/oder nach Bestimmungsschlüsseln

möglich. Das ist n.a. der erste Arbeitsschritt eines "Sachverständigen für Holzschutz am Bau".

Mangels Larven und Insekten wird das unmöglich, sodass eine Bestimmung nach dem vorgefundenen Schadbild vorzunehmen wäre. Im Einzelfall kann das Schadbild allein nicht ausreichend sein, was die Einbindung weiterer Merkmale und örtlicher Bedingungen erfordert. Dies wird oft nötig, um die sich hierbei mitstellende Frage zu klären: "Ist es ein (aktiver) Befall, oder liegt nur der (inaktive) Schaden (danach) vor"? Danach entscheidet sich alles andere an nötigen Maßnahmen.

Ein anderes, sicheres Indiz für einen Befall kann der frische Nagselausstoß an Ausschlupflöchern geben. Die Verursacher sind jedoch nicht die holzzerstörenden Larven, sondern räuberische Insekten , die ihnen nachstellen. Dies ist ein sicherer Beleg für die Anwesenheit holzzerstörender Larven! Dieser Nagselausstoß der Räuber enthält stets Kotteilchen, während die Holzzerstörer beim Herstellen der Ausschlupflöcher keinen Kot mehr abgeben, weil die Larven vor und nach der Verpuppung nicht mehr

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fressen. Verwirrung kann ein Nagselrieseln nach Erschütterungen stiften.
Insektenzuordnung nach Schadbild "Ausschlupfloch" in Blickrichtung auf wirtschaftlich bedeutende Insektenarten

Loch = oval

Loch = kreisrund

(teil)
-berindet

unberindet

berindet
(i.d.R. lagerndes Holz)

unberindet

3-5 * 5-7mm
oft schräg zur Faser, an Laub- und Nadelholz, Platzfraß Scheiben-
böcke

2-3mm
im Splint- und Kernholz
Gewöhn-
licher Werft-

käfer

2mm
Nadelholz Kot: "Krapfen mit Zucker", "Pfeffer- und Salz
-gemisch" Weicher Nagekäfer

.

Feucht-
holz
(>30%)

Trockenholz
(i.d.R. verbautes Holz)

feuchteres Holz
(>16%)
(i.d.R. verbautes Holz)

Trockenholz
(i.d.R. verbautes Holz)

Laubholz Nadelholz

Laubholz

Nadelholz

Laubholz

Nadelholz

Laubholz Nadelholz
(>14 %)

Laubholz

Nadelholz

♀10-15mm♂20-30mm Holz mit Erd
-kontakt
Kot: Walzen Mulmbock

4x7mm
an Import-
holz aus südl. Ländern, sonst wie Hausbock
Asch-
grauer Abend
-bock
Hespero-
phanes

)*

♀5-7mm♂7-10mm
nur im Splintholz,
Platzfraß
Kot: walzen-
förmig, L= ca.1mm Hausbock

3-4mm
Nagsel:
lose
Holz: pilz-
befallen, Holzart: Eiche Kotform: linsen-
förmig Bunter Nage-
käfer
)*

5-7mm
Holz: nass und meist pilz-
befallen
Kot: walzen-
förmig, Enden ab
-gerundet Rothals-
bock

1-2mm
Nagsel:
fein, nicht staubend, meist im Splint, Kotform: Reiskorn Gemeiner Nagekäfer

0,8-2mm
nicht nur an Import-
holz Nagsel:
Puder wie Talkum fest verstopft,
Splint-
holzkäfer
)***

4-7mm
Nagsel:
grob, fest verstopft Holz-
wespen
)**

. .

8x14mm
im Splint und Kernholz
Holz mit Erd-
kontakt Gruben-
halsbock

.

2-3mm Holz: nass-faul oder pilz
-befallen
Kot: strang- bis trog--
förmig Trotzkopf
)*

.

1-1,5mm
im Laubholz Gänge fest verstopft
Kot: reisförmig nur eine Spitze Ge-
kämmter Nagekäfer

.
  • rot: wirtschaftlich bedeutender Holzschädling
    )* als Indikator eines Pilzschadens unbedingt wichtig
    )** der wirtschaftlich bedeutsame Schaden folgt aus unbemerkter Zerstörung jeglicher Arten von Sperrschichten an Dach oder Dämmung (ist jedoch nur in den ersten 3 Jahren nach Neubau zu erwarten)
    )*** ursprünglich nur an Importholz eingeschleppt, seit ca. 100 Jahren beginnen die Arten hier heimisch zu werden
  • blau: am verbauten Holz ohne, oder ohne große Bedeutung
    )*
    in nordeuropäischen Ländern nicht heimisch, hat daher kaum Bedeutung

An dem Bestimmungsgang nach dem Schadbild wird schnell deutlich: am Bau interessiert eigentlich

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hauptsächlich das verbaute Holz, also das "Trockenholz" und deren Schädlinge. Der Frischholzbereich (auch feuchtes Totholz) erhält auch Beachtung, ist aber nebensächlich.

Am Holz zeigen sich nach Befeuchtungen auch Zusammenhänge von Insektenbefall und Pilzbefall. Dies wird wichtig für die Beurteilung von Merkmalen holzzerstörender Insekten an der Baukonstruktion, weil der Pilzbefall bereits lange vor dem Insektenbefall schon schadträchtig gewirkt haben kann (siehe unten: Bunter Nagekäfer).

Nicht ein jeder Befall ist in seiner Ursache und damit in den wirtschaftlichen Auswirkungen gleich und einfach feststellbar. Zunächst die genaue Artbestimmung der tätigen Schädlinge hilft daher stets den Blickwinkel zu öffnen für weitere, noch nicht erkennbare Zusammenhänge sowie deren Ursächlichkeit. Um so sicherer werden die nötigen Folgemaßnahmen erkannt.

Ein ganzheitliches Herangehen schont am Ende den Geldbeutel des Bauherrn am ehesten - leider wird dies selten gleich gesehen (Lehrgeld).

Einige holzzerstörende Insekten im Forstbetriebsbereich, die in kränkelnden Bäumen oder auch an lagerndem Holz vorkommen, überwiegend
im Laubholz: im Nadelholz:
Gestreifter Nutzholzborkenkäfer, Trypodendron lineatus
Gewöhnlicher Werftkäfer, Hylecoetus dermestoides
Schiffswerftkäfer, Lymexylon navale
Großer Pappelbock, Saperda cacharias
Großer Eichenbock, Cerambyx cerdo
Weidenbohrer, Cossus cossus
Blausieb, Zeuzera pyrina
Erlenrüßler, Cryptorhynchos lapathi
Laubnutzholzborkenkäfer, Xyloterus domesticus
Eichennutzholzborkenkäfer, Xyloterus signatus
Kleiner schwarzer Wurm, Xyleborus monographus
Ungleicher Holzbohrer, Xyleborus dispar
Gestreifter Nutzholzborkenkäfer, Trypodendron lineatus
Fichtenbock, Tetropium luridum
Lärchenbock, Tetropium gabrieli
Roßameise, Camponotus herculeanus
Riesenholzwespe, Sirex gigas
Blaue Kiefernholzwespe, Sirex juvencus
Bäckerbock, Monochamus galloprovincialis
Die kursiv gedruckten Arten spielen besonders bei die Güteklasseneinteilung eine Rolle.
aus: Vorlesungsskript Forstnutzung FH Eberswalde Prof. Dr. Heinz Frommhold
Ernährungsverhalten von Hausbock, Anobien und Lyctus (powderpost beetle)
Hausbock und
Anobien
zermahlen Holz und verwerten Zellulose, Hemizellulose und z.T. auch Lignin, die sie enzymatisch in Zucker zerlegen. Das ermöglicht ihnen den Befall verschiedenster Holzarten, verlangsamt aber wegen dieser relativ schlechten Nahrungsqualität ihre Entwicklung.
Lyctus kann nicht von Zellulose leben, sondern ist auf relativ stärkereiche Parenchymzellen und Markstrahlen angewiesen, wie sie vor allem im frischen Laub(splint)holz vorkommen.
Qu.: W.R. Robinson, 1996: Urban Entomology - Insect and mite pests in the human environment. Chapman & Hall, 430 S.
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Draußen vom Walde komm ich her - im Schlepptau vom Bauen zum Wohnen

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Giftbelastung für Tiere durch frisch verbautes Holz im Stall
Gesundheitliche Gefahren bei der Holzverarbeitung
Genau wie die Pilze sind auch die Insekten wichtige Glieder des Nährstoffkreislaufs der Natur. Sie bewahren die Erde davor, an dem reichlich heranwachsenden Pflanzenmaterial zu ersticken. Manche Insektenarten versuchen sich schon an lebende Bäume heranzumachen, besonders an die "wehrlosen" Blätter und Nadeln.

Ein gesunder Baum bildet Abwehrstoffe in vielfältiger Form. Fraßgifte (z.B. Tannin, Robinin) oder leicht flüchtige Geruchsstoffe (z.B. ätherische Öle, Terpene), die die Insekten fernhalten aber auch Wirbeltieren den Geschmack verderben.

Riesenholzwespe , Sirex gigas, hinten ist eine lange Legeröhre - kein gefährlicher Stachel...
Foto aus: Cap Habitat France.
Im Sägewerk angeschnittene Gänge der Holzwespe und deren rundes Ausflugsloch nach Einbau
Foto aus: Cap Habitat France.
Sobald ein Baum eine Rindenverletzung aufweist, durch Trockenheit kränkelt oder gar gefällt ist, geht es richtig los: Von allen Seiten kommen sie geflogen und gekrabbelt und legen ihre Eier unter der Rinde und im Holz ab.

Die ausschlüpfenden Larven fressen sich dann durch das Holz und kommen, wie z.B. die öfters auftretenden Arten der Holzwespen (Siricidae) , manchmal erst wieder zum Vorschein, wenn das Holz verarbeitet und am Haus verbaut ist.

Hierbei kann es in den ersten 3 Jahren am Neubau zu folgenschweren Schäden kommen, weil sich z.B. die Sirex juvencus durch alle Arten von Dampfsperren und auch durch jegliche Art von Dichtungen bis hin zu Zinkblechen und Bleiabdichtungen durchfrisst. An hochgedämmten Energiesparhäusern oder Passivhäusern sowie an vielen Flachdachkonstruktionen können so Durchfeuchtungen entstehen, die umfangreiche Erneuerungen nach sich ziehen werden, weil die Lokalisierung der kleinen Löcher oft unmöglich ist.

Brauner Fichtenbock,Tetropium fuscum, Länge ca. 12 mm, eingeschleppt mit dem Fichtenbauholz und im beheizten Neubau im April ausgeschlüpft. Foto: Rüpke
Am Neubau mit verbauten Nadelholz meist bei Kiefer stiftet zuweilen auch der Düsterbock , Asemum striatum Unruhe. Er gehört zu den Bockkäfern und wird, wie auch die nachfolgenden Scheibenböcke oder der nebenabgebildete Fichtenbock mit dem Holz eingeschleppt. Wir hatten 2007 einen Fall, wo im Neubau eingeschleppte Düsterböcke (während des warmen Innenausbaus) unplanmäßig im Januar-Februar ausschlüften.

Auch der Grubenhalsbock (Halsgrubenbock) Criocephalus rusticus tritt gelegentlich an an "frisch" erbauten Holzkonstruktionen auf.

Wie schon erwähnt, ist die Befallsentwicklung nach der natürlichen Trocknung abklingend, ein Wiederbefall des verbauten Holzes durch diese "Frischholzinsekten" ist danach ausgeschlossen. Eine Entwicklung ist meist an berindetes Holz gebunden. Bauschnittholz hat keine Rinde mehr.

Das gilt auch für andere gelegentlich an Holz mit Baumkante (teilberindet) mitverbaute Scheibenböcke, z.B. der Blaue Scheibenbock oder der Veränderliche Scheibenbock , deren Schad- bzw. Fraßbild im folgenden gezeigt wird:

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scheibenbock fraßbild
scheibenbock fraßbild
links: abgeklappte Rinde und Holzoberfläche als Spiegelbilder. rechts der typische Platzfraß der Larven an den obersten Splintholzschichten. Die Nadel markiert den zur Verpuppung angelegten, nur kurzen Hakengang ins tiefere Holz. Foto: Rüpke
scheibenbock fraßbild
links: Veränderlicher Scheibenbock, Phymatodes testaceus. Die Farbe ist, bei den Bockkäfern typisch, oft sehr variabel. Foto:  Parisek
rechts: Phymatodes testaceus im Detail. Foto Rüpke

Weil das Holz nach der Fällung schnell austrocknet und die Rindenkante bald lockert und abfällt klingt ein Scheibenbockbefall sehr schnell ab. Auch hier ist ein Wiederbefall am verbauten Holzes nicht mehr möglich.

Viele Insekten sind Kulturfolger geworden und wirken in unserem relativ trockenen häuslichen Umfeld als u.U.

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gefährliche Holzzerstörer.
Wichtige holzzerstörende Insekten im trockenen Holz (Trockenholzinsekten)
im trockenen Nadelholz (12%), nur im Splintholz, zeitweise bei geringen Holzfeuchten bis zu 8% Laubholz, nur im Splintholz, bei geringen Holzfeuchten, bis unter 8%
als heimisches Insekt der Hausbock, Hylotrupes bajalus. bei uns seit langem heimisch, der Parkettkäfer, Lyctus linearis und eingeschleppte Insekten aus den Tropen, z.B. Lyctus africanus, Minthea rugicollis und der zuerst in die Tropen verschleppte und dann in die Welt verschiffte, bei uns häufige Braune Splintholzkäfer, Lyctus brunneus und aus Amerika der Nordamerikanische Splintholzkäfer, L. cavicollis.

Allerdings haben holzzerstörende Insekten dabei gewisse Mindestansprüche an die Holzfeuchte:
In Räumen mit Zentralheizung enthält das Holz weniger als 10% Wasser. Hier kann der bekannte "Holzwurm" - das ist der Gemeine Nagekäfer , Anobium punctatum (De Geer, 1774) , der zu der Familie der Nagekäfer, Anobiidae gehört - nicht überleben. Der gewöhnlichen Nagekäfer frißt am liebsten im äußeren Splintbereich, der (besonders nach der technischen Trocknung) am stickstoffreichsten ist.

Auch der noch gefährlichere Hausbock , Hylotrupes bajulus (Linnaeus 1758), ist bei dieser geringen Holzfeuchte weit von seinem Optimum entfernt, obwohl gerade er auch längere Trockenphasen heil überstehen und eben unterm Dachstuhl gut überleben kann. Zum Hausbock schreibt W.R. Robinson 1996, daß die Larven im Holz ein Pheromon mit ihren Kot verbreiten, dass bei geringem Befall in entsprechend geringer Dosis Weibchen zur Ablage von Eiern dort anregt. Bei stärkerem Befall wirkt die entsprechend hohe Pheromondosis dann aber abschreckend und begrenzt den Befall. Die Weibchen fliegen dann u.U. über größere Strecken zu anderem Holz.

Die dem Engerling ähnllich sehende, weißgelbe Larve eines Hausbockkäfers, Hylotrupes bajulus . Larvenlänge: mas. 15-25 mm, fem. 25-30 mm, der Kot ist unter der Lupe deutlich walzenförmig. Foto aus: Cap Habitat France.
Der Hausbock, Hylotrupes bajulus :
Körperlänge: mas. 17-18 mm, fem. 12-14 mm,
ovales Flugloch 5-7-10 mm.
Das schöne Foto ist von der Groupe National FPH, France

Die einzigen Insekten, vor denen man sich in seinem Wohnzimmer in Acht nehmen muss, sind die aus tropischen Regionen stammenden Splintholzkäfer (Lyctidae) : der Braune Splintholzkäfer , Lyctus brunneus (Stephens 1830) , oder der mittlerweile schon lange heimisch gewordene Parkettkäfer , Lyctus

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linearis (Goeze 1777) . Besondere Obacht ist bei diesen reinen Trockenholzinsekten dann gefordert, wenn man sie als infizierte Holzprodukte einkauft. Sie können sich rasend schnell auf viele andere verbaute Laubsplinthölzer ausbreiten.

Bei Lyctus (brunneus) z.B. muß die Eiablage in die großen Tracheen des Laubsplintholzes erfolgen. Die Larven leben dann vom nährstoffreichen Zellinhalt und verpuppen sich für 2 bis 4 Wochen knapp unter der Holzoberfläche. Die sich ausbohrenden Käfer arbeiten sich ggfs. auch durch auf dem Holz aufliegendes Leder, Blei- oder Silberabdeckungen oder Putz. Kurz nach dem Schlüpfen paaren sich die Käfer und die Weibchen legen neue Eier. Dazu brauchen sie die besagten offenen Laubholztracheen oder nehmen notfalls auch Ausschlupflöcher (Robinson, 1996).

Brauner Splintholzkäfer, Lyctus brunneus, in Auf- und Untersicht. Foto: Rüpke
Brauner Splintholzkäfer, Lyctus brunneus , die Larve in Untersicht. Foto: Rüpke
Parkettkäfer, Lyctus linearis , die Antennen Foto: Rüpke
Parkettkäfer, Lyctus linearis, in Seitenansicht Foto: Rüpke

In der Literatur wird häufig L. planicollis mit L. cavicollis verwechselt. In der Praxis ist zu prüfen, ob bei einer Bestimmung nicht eine mögliche Verwechslung z.B. mit dem rotbraunen Reismehlkäfer, Tribolium castaneum, einem häufigen Vorratsschädling, vorliegt.

An Frühsommertagen sind viele Arten von Bockkäfern unterwegs, die aber verbautem oder lagerndem Holz weniger anhaben können. Sie sind weniger auf trockenes Holz, als auf Frischholz oder feucht vermoderndes Totholz als Nahrungsquelle aus. Häufig begnet man dem heimischen Rothalsbock , Leptura rubra (Linnaeus 1758). Fast gar nicht mehr anzutreffen ist der aussterbende Eichenbock , Cerambyx cerdo (innaeus, 1758). Häufig entdeckt man sie im zuhause lagernden Brennholz. Dort bringen sie zuweilen etwas Unruhe ins Haus. Das ist jedoch (s.o.) unangebracht.

Das Werk des Bunten Nagekäfers an einem Fachwerkstiel aus Eiche: blättchenartig stehen blieb nur das Spätholz. Da schon ein Pilzbefall voran ging, ist hier nichts mehr zu machen - Totalschaden ! Fotos: Rüpke
Ein besonderer Spezialist ist der Bunte oder Gescheckte Nagekäfer , Xestobium rufovillosum (De Geer 1774), der als treuer Helfer dem Sachverständigen für Holzschutz meist auf einen vorangegangenen Pilzbefall aufmerksam macht.

Als Pilzfolger nutzt der Bunte Nagekäfer das zuvor von holzzerstörenden Pilzen aufbereitete Holz, überwiegend findet er sich in heimischen Gefilden an dem Konstruktionsholz der Eiche, also am Fachwerk. Er ist aber auch an Nadelholz zu finden.

Wird der Bunte Nagekäfer angetroffen, ist die Zeit für das betroffene Bauteil bereits abgelaufen. Das Bauteil ist für den Zimmermann gestorben. Daher ist die Bezeichnung "Totenuhr" gar nicht so mystisch verklärt, sondern paßt haargenau mit den Gegebenheiten an der Baukonstruktion überein.

Gekämmter Nagekäfer, Ptilinus pectinicornis Foto: Rüpke
Überwiegend ist das betroffene Kernholz bereits zuvor vom Pilz zerstört, sodass eine Bekämfung an einem sonst genutzten Gebäude nicht mehr sinnvoll ist.

Nicht mehr tragend, muss das Holz sowieso ausgewechselt werden.

An den Pilzbefall angrenzende Bereiche und im gesunden Splintholz (oder im Randbereich) kann der Bunte Nagekäfer noch längere Zeit aktiv bleiben; dort muss er dann bekämpft werden.

Nur scheinbar sind ungenutzte Gebäude mehr betroffen. Die dort höheren Holzfeuchten bedingen Pilzbefall und im Schlepptau folgt der Bunte Nagekäfer.

Dieser Käfer hat schon viele der Balken von Westminster Hall (gebaut 1394) und der Schlosses in Versailles zerstört.

Der Gekämmte Nagekäfer , Ptilinus pectinicornis ist am heimischen Laubholz zu finden. Er ist in der Befallsweise an eine höhere Holzfeuchte gebunden: Gern bevorzugt er die eigenen Schlupflöcher zur Eiablage Die Schäden sind meist lokal begrenzt, dort aber recht intensiv. Es kommt gelegentlich zu Massenbefall. Vitè beschrieb 1952, daß sein bis dahin recht seltenes Vorkommen im Zunehmen begriffen ist. zum Textanfang

Lebensbedingungen hinsichtlich Temperatur und Feuchte der technisch und wirtschaftlich gesehen wichtigsten holzzerstörenden Insekten am verbauten Holz (Trockenholzinsekten)
deutscher Name,
wissenschaftlicher Name
Temperatur °C
normal/
optimal
Holzfeuchte %
normal/
optimal
Abtötungswerte
°C/ min.
H ausbock, (Holzbock)
Hylotrupes bajulus (L.)
12 - 38
28 - 30
8 - 65
28 - 30 (1
55 / 60
(1 das Optimum wird aber - übers Jahr gesehen - selten erreicht.
Im Mittel beträgt die Holzfeuchte rd. 12 %.
Gewöhnlicher Nagekäfer, gemeiner Nagekäfer
Anobium punctatum (De Geer)
15 - 28
22 - 24
12 - 48
30 )2
51 / 60
)2 Fasersättigungsfeuchte
Bunter- /Gescheckter Nagekäfer
Xestobium rufovillosum
15 - 28
22 - 25
ab 25 )3
18 - 25 )4
18 - 20 )5
)3 Sutter, )4 Noldt, )5 Vité
Brauner Splintholzkäfer
Lyctus brunneus (Steph.)

u.a. Lyctusarten

7 - 30
26 - 27
7 - 30
15
Anmerkung: Abtötungswerte Temperatur und Zeit sind abhängig von rel.Luftfeuchte, Holzfeuchte und Materialstärken (25-100mm) 50-60°C / 4-15h (siehe hierzu Hinweise von TRADA (Timer Research And Development Association) "Kiln treatment für sterilisation of insect-infested timber")
zusammengestellt nach: Grosser, Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholz-Schädlinge, DRW-Verlag, München, 1984; Langendorf, Holzschutz, VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1988; Sutter, Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen ud bekämpfen, Haupt, Bern, 1986; Jean Vité, Die holzzerstörenden Insekten Mitteleuropas, Musterschmidt, Göttingen, 1952 sowie Rafalski, Sachkundeseminar Bekämpfender Holzschutz, DHBV-Akademie Klein-Machnow, 1998.

Die Flugzeiten und Lebenszyklen der technisch und wirtschaftlich wichtigsten holzzerstörenden Insekten am verbauten Holz (Trockenholzinsekten) haben wir auf einer besonderen Tabelle zusammengestellt.

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Illegale Einwanderer
"Wohnst Du noch oder bohrst Du schon..." Entstammt einem importierten Möbelstück, ein Bohrkäfer, Heterobostrychus sp . (Fund 2006) Foto: Rüpke
Gerade ausgeschlüpft , Sinoxylon sp . aus beschichteter Abachileiste. Import aus Ghana (Fund 2007). Foto: Rüpke
Mitbringsel (2005) dem südlichen Adrika: Apate terebrans , stattlich: 25 mm groß.(hier ausgeschlüpft 2007). Foto: Rüpke
Mit zwei markanten Hörnern, ca. 15mm lang - Bostrychoplites cornutus aus dem südlichen Afrika (Fund 2006). Foto: Rüpke
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Gefährliche Holzzerstörer im Urlaubsgepäck
eingeschleppt: der Asiatischer Laubholz-Bockkäfer
"Schadorganismen" Regelungen im Handel
Immer wieder gibt es neu eingeschleppte Holzzerstörer. So werden unsere Wälder und Straßenbäume überraschend akut bedroht. Der Asiatische Laubholz-Bockkäfer , Anoplophora glabripennis (Motschulsky ) ist bereits an zwei Stellen in Europa aufgefunden worden: in Deutschland und in Österreich. Der drei cm große Käfer mit den auffälligen weißen Punkten frisst im Holz von Ahorn, Rosskastanie, aber auch Pappeln und anderem Weichholz und kann die Bäume zum Absterben bringen. Die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig befürchtet, dass der gefährliche Schädling wiederholt eingeschleppt wird und sich ausbreitet, weil entsprechende Grenzkontrollen hierfür unzureichend sind.

Mitreisende in Volkskunst aus Holz

Ein Bockkäfer aus den wärmeren Gefilden, kommt gern als Mitreisender in Touristenmitbringseln ins häusliche Wohnzimmer: der Bambusbock , Chlorophorus annularis (Farbricius 1787). Er zerlegt das harte Bambusholz ohne Mühe, auch schon zum Schrecken großer Möbelmärkte. (...oder lebst Du schon?)

Dass die Urlaubserinnerung noch Jahre nach der Heimkehr wach bleibt, dafür sorgen unfreiwillig in Mitbringseln eingeschleppte Insekten, wie z.B. Heterobostrychus sp . und Sinoxylon sp .. Es sind verschiedene Bohrkäfer, die bei uns als Neozoen auftreten, d.h. sie werden erst mit- und dann eingeschleppt.

Sie kommen aber auch an aus Asien importierten Möbeln vor. Diese Bohrkäfer sind emsige holzzerstörende Insekten und daher fallen ihre angerichteten Schäden schnell ins Auge. Insekten reisen ziel- und zügellos um die Welt - der globale Massentourismus macht`s möglich! So ist H. aequalis in Südostasien, neuerdings aber auch in Nordwestaustralien verbreitet.

Überraschungen in Form holzzerstörender Insekten finden sich z.B. in Skulpturen, die Urlauber aus Afrika mitbringen. Fast vergessen, kommt es nach 1 -2 Jahren kommt es zum Aussschlupf, wie wir es mit dem Apate terebrans gerade selbst beobachten konnten.

Aus dem südlichen Afrika, verpackt in Volkskunst aus Holz, findet der Bostrychoplites cornutus den Weg bis ins heimische Wohnzimmer, wo er dann beim irgendwann Holzzerlegen ertappt wird.

Klimatisierte Gepäckräume innerhalb der Druckkabine in Flugzeugen ermöglichen es heute Insekten, komfortabel und sicher um die Welt zu reisen. Und auch in dem sonst unerreichbaren fremden Zuhause müssen die Holzzerstörer das Holz schon fressen, wenn sie weiter leben wollen.

Die zwangsweise Eingeschleppten werden in unseren Breiten jedoch nicht gleich heimisch. Meist ist es z.B. das Klima oder die entgegengesetzten Jahreszeiten auf Nord- und Südhalbkugel, die nicht passen.

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Die "Hamburger Gerichts-Termiten"

Schon als Urgestein unter den Insekten-Einwanderern in Deutschland könnten die "Hamburger Gerichts-Termiten" gelten. Es handelt sich um die nordamerikanische Termitenart Reticulitermes flavipes , die etwa um 1930 vermutlich mit Ballasthölzern in die Hansestadt kam. Das "Transportholz" wurde wahrscheinlich - dem hanseatischen Geschäftssinn entsprechend - umgehend als günstiges Konstruktionsholz am Bau verhökert.

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Termiten - europäische Erdtermiten (Bodentermiten) der Gattung Reticulitermes (Rhinotermididae)
Trockenholztermiten - Praxisfall
1937 berichtete als Weidner als erster über die Hamburger "Bodentermiten". Einmal eingeschleppt, hatte sich diese Erdtermitenart in einem etwa 5 ha großen Bereich des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg-Altona breit gemacht. Ein weiterer Befalls- bzw. Verdachtsbereich über eine Fläche von etwa 50 ha befand sich Hamburg-Mitte. Der Befall, seine Verbreitung und seine Überdauerung in den kalten Jahreszeiten wurde durch die jeweils dort vorhandene Systeme von Heizrohrleitungen im Erdreich begünstigt. So fanden die Erdtermiten ein ganzjahreszeitlich temperaturstabilen Überlebensraum vor, der ihren Lebensbedingungen auch im Winter entsprach. Noch heute gibt es ein aktives (Rest-)Vorkommen im Hamburger Gerichtsviertel, dem Justizquartier in Hamburg-Mitte, auch hier stark an die Fernheizkanäle gebunden.

Gipfel des Vernichtungswerkes der Erdtermiten war vor einer der letzteren Bekämpfungsaktionen nach 1945 die Aufzehrung historischer Bestandspläne der Gerichtsgebäude im dortigen (unbewachten) Kellerarchiv. Das Fehlen der Pläne behinderte die Bekämpfung ungemein. Dank des eisernen Sparwillens eines jeden Hamburger Senats besteht aber auch heute noch ein (Rest-)Vorkommen im Erdreich um die Heizkanäle der Fernheizung im Gerichtsviertel. Ein Schelm, wer da glaubt, für die Termiten gäbe es möglicherweise dort noch andere, pikantere Akten zu vernaschen.

Noch immer aktiv, die "Hamburger Gerichts-Termite" nordamerikanischer Herkunft, Reticulitermes flavipes. Mit Hilfe der Fernheizung schaffte sie es, mehr als 70 Jahre zu überdauern. Links: ein Soldat. Rechts: ein Arbeiter. Fotos: Rüpke

Ein Teil der Termitenbrut wird in einem klimatisierten Kellerraum der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg-Bergedorf zu Forschungs- und Lehrzwecken gehütet und weitergezüchtet.

In anderen Fällen, wo Erdtermitenarten nach Deutschland verschleppt wurden, haben sie aufgrund der Temperaturen nicht überdauert. Die öfters eingeschleppten Trockenholztermiten der Art Cyppototermes brevis können in Deutschland dagegen eher überdauern. Sie entwickeln sich aber dann sehr langsam.

Ein Linkverzeichnis zu Termitenarten bietet die ETH Zürich.

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Holzbewohner und Vorratsschädlinge
Der Gemeine Mehlkäfer, Tenebrio molitor (Linnaeus 1758) , in der Farbe meist oben schwarzbraun unten rotbraun, 12-18 mm lang
Zu beachten ist, dass es auch Insekten gibt, die zwar im aber nicht vom Holz leben, darunter auch manche Vorratsschädlinge.

Ein Vertreter davon (links im Bild) ist der Gemeine Mehlkäfer , Tenebrio molitor (Linnaeus 1758), der ein räuberisches Dasein führt und auch gern den Hausbocklarven nachsteigt. So findet man ihn wohl zuweilen auch im Holz. Die Larven kennt jeder, der einem Angler schon mal zugeschaut hat: es sind seine beliebten Köder.

Der Brotkäfer , Stegobuium paniceum (Linnaeus 1761) und der Tabakkäfer , Lasioderma serricorne (Fabricius 1792) gehören zu den Nagekäfern (Anobiidae), sind aber reine Vorratsschädlinge, die Holz nicht zerstören. Auf den ersten Blick kommt es nicht selten zu Verwechslungen mit den anderen (ähnlich aussehenden) Nagekäfern.

Speckkäfer, Teppichkäfer oder Brotkäfer (übrigens kaum gesundheitlich schädlich, nur Lästlinge) werden oft mit Trockenfutter oder sogenannten "Pellets" ( Unsere erste Frage: ist ein Tier im Haus? ), in Trockenlebensmitteln (z.B. Nudeln) und z.B. bei Jägern mit getrockneten Beutefellen eingebracht.

Nach baulichen Veränderungen in landwirtschaftlichen Gebäuden z.B. zu Wohnzwecken kommt es häufig nach Fertigstellung und Bezug zu einer starken Vermehrung durch Vorratsschädlinge. Diese ist meistens einmalig und kann mit Staubsauger, Besen und Kehrblech beseitigt werden. Oft führt es aber zu umfangreichen, belastenden, aber eigentlich unnötigen Bekämpfungsmaßnahmen.

In sehr alten Gebäuden mit vorangegangener landwirtschaftlicher Vorratshaltung kommt es durch den Messingkäfer beizeiten zu einer Massenvermehrung. Die Larven leben in den Fehlböden und Hohlwänden und leben von dort eingelagertem Getreide und toten Insekten. Die statisch gesehen harmlosen Holzschäden rühren dann von den relativ kurzen Gängen her, die sie zur Verpuppung im Konstruktionsholz angelegt haben.

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Alltägliche Fälle

In einer Fallbeschreibung haben wir n.a. das Werk der Scheibenböcke kurz vorgestellt:

Insektenbefall - ein paar Fälle aus der Praxis:
Wie man mit 80 Jahre alten Insektenbohrlöchern Geld verdienen kann Holzwespen: Holzwespen im Fensterrahmen
Hausbock: Wie gut, dass der Architekt nicht weiß, dass ich Hausbock bin und beiss! Teurer und überflüssiger Chemieeinsatz
Kein Grund zur Panik, aber vielleicht teuer: Holzwespeninvasion Da fällt einem die Decke auf den Kopf...

Literatur:

J. P. Vité, Die holzzerstörenden Insekten Mitteleuropas, Musterschmidt, Göttingen, 1952
H. Schmidt, Holzinsekten, Akademische Verlagsges. Leipzig, 1951
E. König, Tierische und planzliche Holzschädlinge, Holzzemtralblatt-Verlag, Stuttgart 1957
H. Weidner, Bestimmungstabellen der Vorratsschädlinge und des Hausungeziefers Mitteleuropas, Fischer, 1993
D. Grosser, Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholz-Schädlinge, DRW-Verlag, München, 1984
G. Langendorf, Holzschutz, VEB Fachbuchverlag, Leipzig, 1988
H.-P. Sutter, Holzschädlinge an Kulturgütern erkennen und bekämpfen, Haupt, Bern, 1986


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