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Eine Spitzbodendecke voller Schimmel
Eingesperrte Baufeuchte im Neubau führt schnell zum Schimmelpilzbefall
Vorbeugung von Schimmelpilzbefall durch richtiges Heizen und Lüften
Kondenswasser eine Hauptursache für Feuchteschäden im Gebäude
Schimmelsanierung, Untersuchung, etc.
Schimmelbildung an Dachüberständen
Bildende Kunst der Schimmelpilze auf der guten Ornamenttapete... Foto: Rüpke

Schimmelpilze: Mehr für den Menschen als für das Holz gefährlich


Schimmel in Neubauten auf Holz

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Schimmelpilze findet man heute in Neubauten auf Oberflächen von Holz und Holzwerkstoffen, die entweder "halbtrocken" oder gar "feucht", also mit 30-35% oder mehr Holzfeuchte eingebaut oder durch Tauwasserbildung ausreichend befeuchtet wurden.

Dabei sind solche auch relativ hohen Holzfeuchten bei Einbau oft nicht allein das Ausschlaggebende für einen nachfolgenden Schimmelpilzbefall. Der hätte kaum eine Entwickungsmöglichkeit, wenn die Holzoberflächen schnell abtrocknen könnten. Das beweisen ältere Bauweisen, wo oft Holz mit rd. 30% Holzfeuchte verbaut wurde, aber anschließend die schnelle Austrockung unter dem luftigen Dach sicher gegeben war. Dies schlug sich sinngemäß in der alten DIN nieder (...kann auch feuchter eingebaut werden, wenn eine schnelle Austrocknung gegeben ist).

Heute fehlt in der DIN dieser Nachsatz aus gutem grund. Es gibt heute für das Holz einfach schlechtere Bedingungen am Neubau. Die verhindern nicht nur eine schnelle Abtrocknung von (zu) feucht eingebauten Holzes am Neubau, sondern stellen zusätzlich weitere Feuchte aus dem Bauvorgang bereit, mit der das Holz zusätzlich befrachtet und belastet wird.

Wenn die relative Luftfeuchte im Neubau durch das Einbringen zusätzlichen Wassers beim Verputzen oder bei Estricharbeiten deutlich über 70% angehoben wird, kann es - auch wenn die Holzfeuchte beim Einbau passte - zu einem punktförmigen bis zu flächenhaften Schimmelwuchs nicht nur auf den Holzoberflächen kommen.

Die Zusammenhänge werden zuerst bedingt durch schon eingebaute dichte und dann geschlossen gehaltene Fenster. Die Drohung der Estrichfirma, jede Querlüftung führe zur schnellen Austrocknung und zu Rissen im Estrich, leistet so manchem Schimmelpilzbefall den nötigen Anschub. Wenn dann der oft rheumaleidende Putzer auch Risse befürchtet, die Bodentreppe erst später geliefert wird und der Dachbodenausbau in Eigenleistung nebenher läuft, kommt der vorher nur drohende Schimmelpilzbefall nun wie das "Amen in der Kirche". Dabei spielt die Einbaufeuchte des Bauholzes gar keine "feuchte" Rolle mehr, denn auch völlig trockenes Holz wird danach patschnaß werden.

Die alte Gewähr, daß Holz - einmal "unter Dach" verbaut - schnell austrocknet, leidet darunter.

Die zusätzlich belastenden "Neubaufeuchten", die einen Schimmelpilzbefall wahrscheinlicher möglich machen, erfordern verstärkt, das Holz trocken (u max =20% bzw. u max =18%) einzubauen.

Wird aber die "Neubaufeuchte" aus Estrich und Putz nicht rechtzeitig und ausreichend abgeführt bzw. gemindert, ist auch das trocken eingebaute Holz am Ende schadträchtig aufgefeuchtet, denn Holz geht eine Ausgleichsfeuchte mit dem ihn umgebenden Klima ein.
Danach kommt der Schimmel...

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Einbaufeuchte von Holz
Ausgleichsfeuchte von Holz
Weitere häufigere Fälle mit einem nachfolgenden Schimmelpilzbefall im Neubau wären z.B.

Beim ersteren Fall kommt es im äußeren kalten Bauteil zu einer erhöhten Tauwasserbildung. Fehlt dort eine nach außen wirksame Hinterlüftung, sozusagen als "Notnagel", können hier, soweit organische kohlenstoffhaltige Materialien verbaut sind, diese von Schimmelpilz besiedelt werden.

Käme im zweiten Fall das mit dem Baumaterial eingebaute und dadurch nun eingeschlossene Wasser nicht schnell genug heraus, gäbe es u.U. auch hier die Bedingungen für einen Schimmelpilzbefall. Hochgedämmte Bauweisen erfordern daher einen besonders sicheren Schutz vor der Witterung.

Für alle Fälle gilt, ist Holz dabei und bleiben Holzfeuchten von deutlich über 20-25% längerfristig erhalten, kann dessen Zerstörung durch holzzerstörende Pilze noch folgen.

Undichtigkleiten an der Dampfsperre (blaue Folie) führten hier zu Schimmelpilzbefall an den Holzbauteilen unter der Dämmkonstruktion. Foto: Rüpke
Im Winter kann sich die Raumluft kurzzeitig erwärmen und die dann wärmere Luft kondensiert an der Deckenschalung. Es folgt hier ein Schimmelpilzbefall. Foto: Rüpke
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Risse im Holz
Wenn der Schimmel nach dem Abtrocknen des Holzes wieder abstirbt, stellt er in der Regel weder für die Hausbewohner, noch für das Holz eine besondere Gefahr dar. Die Bereiche werden, soweit sie gedämmt sind, ohnehin im Zuge des Baufortschrittes innenseitig mit einer (dichten) Dampfsperre versehen sowie z.B. mit Trockenbauplatten (staubdicht) verkleidet. Ein größeres Problem bildet aber meist die Tatsache, dass das Holz zu nass eingebaut wurde und danach Risse auftreten werden - ein weiteres der vielfältigen Probleme die (auch noch) zu bedenken sind... 
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Schimmel in (sanierten) Altbauten
Schimmelpilzbefall unter einer Zimmerdecke unter einer fehlerhaft neu ausgebauten Dachloggia. Foto: Rüpke
Tauwasserbildung am Fensterglas und Schimmelpilzbefall an Fensterleibung nach Einbau neuer Fenster. Foto: Rüpke
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Temperatur - Feuchte -Taupunkt - Wohnklima
Dieser Effekt wird oft beobachtet: bald nachdem in einen Altbau neue Isolierglasfenster eingebaut worden sind, kommt es zur Schimmelbildung in den Fensternischen, in den Zimmerecken, in oder auch hinter Schränken an Außenwänden, also überall dort, wo die Wandoberflächen besonders kalt und/oder nicht gut belüftet sind. Dort kann die warme Luft beim Abkühlen überschüssige Feuchte=Wasser auskondensieren. Es passiert das gleiche, als ein Brillenträger im Winter von draußen in einen warmen Raum kommt - die Brille beschlägt mit Wassertröpchen. Oben im rechten Bild erkennbar, sogar auf der inneren Isolierglasscheibe setzt sich dann Tauwasser ab.

An der Taupunktkurve werden die Wechselwirkungen, die Verhältnisse zwischen Luftfeuchtegehalt und Temperatur deutlich.

In solchen Fällen kann es dann oft zu einem meist unsachlich geführten Streit kommen, der mit der Suche nach den üblichen Verdächtigen endet. Dabei beiten sich eigentlich nur an:

Allerdings ist nicht immer der Gärtner der Mörder, wie dieser Praxisfall zeigen soll. Bie diesen o.a. Fällen kann es keinen alleinig Schuldigen geben. Wie Nasreddin Hodja würde ich beschieden: Recht hast Du Vermieter und Recht hast Du Mieter. Wer nun fragt, das kann nicht sein, dem muß ich sagen: auch Du hast Recht, denn ein Richter muß es allen recht machen.

Oft ist es beides, was erst zusammen wirksam ist und einen Schimmelpilzbefall ermöglicht, z.B.:
  • eine ungenügende oder nur teilweise Beheizung der Räume in der Wohnung, einhergehend mit einer ungenügenden Querlüftung und
  • bereits zuvor latent vorhanden gewesene Wärmebrücken, die sich aber erst jetzt (nach Einbau der dichten Fenster) in ihrem Schadbild durch den Schimmelpilzbefall darstellen.

Mit gesundem Menschenverstand dürfte man daraus schlußfolgern: in erster Linie kann es nur eine schon zuvor latent schadträchig gewesene Baukonstruktion sein, die solche Schadensbilder im Zusammenhang mit Wärmebrücken auch jederzeit zuließe. Eine ordenliche fehlerfreie Baukonstruktion kann auch ein ungünstiges Heizungs- oder Lüftungsverhalten von Mietern aushalten, ohne gleich von Schimmelpilzen befallen zu werden.

Bei ungenügendem Heizen und ungenügender Querlüftung sollte es nicht verwundern, wenn der Schimmelbefall zu größerem Schaden begünstigt wird. Der Mieter ist i.d.R. vertraglich gebunden, in der Wohnung ausreichend zu heizen und querzulüften. Er hat mindestens schadensmindernd zu handeln.

Wie man sich mit einfachen Messungen die Mittel und Methode für einen Ein- und Überblick in die Hand gibt und wie dann auch eine günstige Beeinflussung des Raumklimas durch Handeln möglich werden kann, dies wird in einem Kapitel Temperatur - Feuchte -Taupunkt - Wohnklima besonders erklärt.

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Schimmel durch Bauschäden
Wärmebrücke am Übergang Wand - Decke? Undichtigkeit am Balkon? Beides kann hier neben einander wirksam werden. Foto: Rüpke
Tauwasser nach Umstellung auf Gas oder undichte Einfassung? Der Schornstein ist durchnäßt und das bedingt die Schimmelpilzbildung. Foto: Rüpke

Tritt im Zusammenhang mit Wasser im Gebäude ein Bauschaden auf, werden - besonders an unbeheizten und unbelüfteten inneren Wand- und Deckenoberflächen - die Bedingungen für einen Schimmelpilzbefall erfüllt. Für einen unabhängigen Sachverständigen ist es dann eigentlich nebensächlich zu untersuchen, ob und wie das Nutzungsverhalten des Mieters noch fördernd dazu beitrug, da dies die primär auslösenden Befallsbedingungen nicht ausschlössen.

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Vorbeugung von Schimmelpilzbefall durch richtiges Heizen und Lüften
Bei jedem Schimmelpilzbefall im geschlossenen Gebäude spielt das Raumklima an den betroffenen Bauteiloberflächen eine mitwirkende Rolle. Sind diese gut erwärmt oder gut belüftet, werden dadurch die Befallsbedingungen meist soweit eingeschränkt, daß einem möglicherweise schon entstandenen Befall jede weitere Entwicklungsmöglichkeit genommen ist. Bei Entzug der Wasserquelle muß ein Schimmelpilz sterben.
Die erfolgreiche Bekämpfung eines Schimmelpilzbefalles ist allein durch den Entzug der wirksamen Wasserquelle gegeben. (Chemische Bekämpfungsmittel sind unnötig)
Zu Fällen aus der Praxis:
Schimmel im Energiesparhaus
Krankenhaus: Feuchte wird Schimmel
Fragen: Schimmel am Rauhspundholz
Ursachen: "Wasserwerk" unterm Dach
Hauskaufberatung: verschimmelte Bude
Krankheit: Indikator für Schimmel
Mieter: Schimmel im Schlafzimmer
Schimmelpilzbefall kann also auch an "normalen" Bauschäden liegen, wie die alltäglichen Beispiele von Schimmelpilzbildungen aufzeigen.

Ein 19 Seiten umfassende Studie zur " Feuchtigkeitsabfuhr aus Wohnungen durch natürliche Lüftung " beitet das Institut für Fenstertechnik (ift) als PDF-Dokument an. Auf Seite 18 gibt es dort eine Tabelle mit den verschiedenen Ursachen der Tauwasserbildung, ihren Aussagen und den Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation.

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Sekundärer Schimmel auf holzzerstörenden Pilzen

Weniger bekannt ist, daß sich Schimmelpilze gern nachfolgend auf holzzerstörenden Pilzen ansiedeln. Sie werden daher nicht auf den ersten Blick erkannt. Solche sekundär auftretenden Schimmelpilze können dann gesundheitsgefährdend werden, wenn sie sich auf den Fruchtkörpern und den Mycelien z.B. des Echten Hausschwamms weiter ausbreiten. Hierauf beruht eine (unter Fachleuten umstrittene) Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach der Biostoffverordnung (BioStoffV) die dem Regelwerk der Berufsgenossenschaften für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit zugeordnet ist.

Gesundheitsgefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei der Gebäudesanierung - Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)
Beispielhafte Tätigkeiten
Hausschwammsanierung ohne sichtbare Fruchtkörper Hausschwammsanierung Fruchtkörper sichtbar
Zu erwartende Sporenkonzentration bei sichtbarem oder begründetem Verdacht auf Schimmelpilzbefall:
Belastungsgrad: Mittel

Mäßige Freisetzung von Staub und Sporen bei einer Dauer (Gesamtumfang) von mehr als 2 Stunden
Belastungsgrad: Stark

Stark staubintensive Arbeitsverfahren ohne z.B. wirksame lokale Absaugung.
Gefährdungsklasse 2

Schutzmaßnahmen
vgl. Abschnitt 6.5
Gefährdungsklasse 3

Schutzmaßnahmen
vgl. Abschnitt 6.6
aus dem Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften- und Regelwerk für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in der Nr. BGI 858 . (BGBau Abruf Nr. 785).

Das ist insoweit wichtig zu wissen, da von den holzzerstörenden Pilzen sonst keine solchen gesundheitlichen Gefahren ausgehen. Die Gefahr, die von den Holzzerstörern ausgeht, ist mehr in dem Zusammenbrechen der Baukonstruktion zu suchen.

Was für den Echten Hausschwamm gilt, kann für andere holzzerstörende Gebäudepilze natürlich nicht anders sein. Diese Pilze werden in der Regelung nicht erwähnt, was sicher eine Schwäche der o.a. Handlungsanleitung offenbart. Hier besteht also die Notwendigkeit einer fachübergreifenden Bewertung.

Durch Weißfäule ( Ausgebreiteter Hausporling, Donkioporia expansa ) zerstörte Dielung mit nachfolgendem, sekundärem Befall durch Schimmelpilze. Foto: Rüpke
Durch Braunfäule (Bauner Kellerschwamm, Coniophora puteana ) zerstörte Dielung mit nachfolgendem, sekundärem Befall durch Schimmelpilze. Foto: Rüpke
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Richtiges Heizen und Lüften
Richtiges Lüften von Kirchen
Lüftungstabelle
Hinweis: Ein Problem, das das viel geforderte Stoßlüften in der Praxis oft verhindert, ist die Tatsache, dass bei nach innen aufgehenden Fenstern die Blumentöpfe stören.

Beim Austausch von Fenstern oder bei Neubauten sollte man deshalb gleich daran denken, Fenster zu verwenden, die nach außen öffnen.

Allgemeine Literaturhinweise:
Eine Literaturzusammenstellung zum Thema Schimmelpilze gab der Arbeitskreis Schimmelpilze im Deutschen Holz- und Bautenschutz Verband e.V.
Broschüre vom Umwelt Bundes Amt:
Hilfe! Schimmel im Haus
Ursachen - Wirkungen - Abhilfe
Beispiele für (meist von skandinavischen Herstellern produzierten) nach außen öffnende Fenster finden Sie n.a. z.B. unter www.scan-wood.de oder http://www.vrogum.dk .

Ausführliche Informationen über Schimmelpilze, ihre Gefährlichkeit und Abhilfemaßnahmen und weiterführende Links und Literaturhinweise finden Sie n.a. z.B. auf der Homepage der biomess Ingenieurbüro GmbH.


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