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Informationen zum Kiefernholznematoden (Bursaphelenchus xylophilus)

zusammengestellt von Dr. Ernst Kürsten


Beschreibung und Lebensweise
Globale Ausbreitung
Möglichkeiten zur Eindämmung des Befalls

Beschreibung und Lebensweise

Der Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus) ist in Nordamerika heimisch. Es handelt sich um einen ca. 1 mm langen Fadenwurm, der in Kiefern lebt und sich dort von Pilzen ernährt. Vor allem bei sommerlichen Durchschnittstemperaturen ab 20° C kann er sich aber sehr schnell von pilzlichen auf pflanzliche Zellen als Nahrung umstellen. Über die Harzkanäle breiten sich die Würmer dann im Wirtsbaum aus und beginnen an lebenden Holzzellen zu fressen. Während die Kiefern in Nordamerika gegen diesen Schädling resistent sind, werden Kiefernarten in anderen Kontinenten durch diesen Fraß und ihre eigene Abwehrreaktion in Form einer Überproduktion an Abwehrstoffen so stark geschädigt, dass sie verwelken und oftmals absterben.

Die Ausbreitung des Nematoden ist an das Vorhandensein von Bockkäfern der Gattung Monochamus, der so genannten Langhornböcke, gekoppelt. Diese Käfer nehmen die Nematoden im Zuge ihrer Larvenentwicklung passiv auf und transportieren sie dann als Käfer beim Reifungsfraß und bei der Eiablage auf neue Bäume. Da sie für die Eiablage welke, absterbende Bäume oder frisch geschlagenes berindetes Holz benötigen, kommen sie dabei vorzugsweise mit von den Nematoden befallenen Bäumen in Kontakt und verbessern ihre Brutmöglichkeiten so durch die Infektion anderer Bäume.

Globale Ausbreitung

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Die Verbreitung des Nematoden in andere Länder und Kontinente erfolgt durch den Transport von Holz, dass mit Käferlarven oder Nematoden "verseucht" ist. Solches oft minderwertige Holz wird gerne für Verpackungszwecke eingesetzt.

Nach Japan war der Nematode vermutlich bereits im Jahr 1905 verschleppt worden. Ab 1930 gab es dort vor allem im warmen Süden epidemische Welkerscheinungen. Die Größenordnung der Verluste an Kiefern in Japan liegt zurzeit bei 1 Mio. m 3 , was etwa 20% des japanischen Jahreseinschlages entspricht. Die extrem warmen und trockenen Jahre 1978 und 1979 förderten die Entwicklung der Nematoden und ihrer Vektoren (Langhornbockkäfer), sodass die Schadholzmenge zwischenzeitlich auf 2,5 Mio. m 3 pro Jahr anstieg.

Von Japan aus verbreitete sich die Kiefernwelke weiter nach Ostasien und wurde im Jahre 1982 nach China eingeschleppt. Bedeutende Schäden an Kiefern der Art Pinus thunbergii veranlassten die Behörden zu rigorosen Massnahmen. Außer in Japan und China hat sich die Kiefernholznematode in Taiwan und Südkorea etablieren können.

Pflanzengesundheitliche Einfuhrregelungen der EU konnten eine Einschleppung des Kiefernholznematoden nach Europa nicht verhindern. Er wurde 1999 auf der Halbinsel Setubal in Portugal nachgewiesen, seit dem werden innerhalb der EU große Anstrengungen unternommen, um seiner weiteren Einschleppung und Ausbreitung vorzubeugen. Pflanzenquarantänemaßnahmen beinhalten Eingrenzungs- und Ausrottungsmaßnahmen in Portugal und eine EU-weite Überwachung der Kiefernbestände auf Vorkommen des Nematoden. Im portugiesischen Befallsgebiet mussten seit 2000 jährlich etwa 50.000 Kiefern mit Welkesymptomen gefällt werden. Dennoch konnte der Nematode dort bisher nicht ausgerottet werden.

Im EU-Projekt "Development of improved Pest Risk Analysis techniques for quarantine pests, using pinewood nematode, Bursaphelenchus xylophilus, in Portugal as a model system" (Infos dazu: http://www.forestresearch.gov.uk/fr/infd-63kgef ) wird derzeit die Pathogenität verschiedener Herkünfte des Kiefernholznematoden bezüglich der in Europa am häufigsten vorkommenden Kiefernarten untersucht. Erste Ergebnisse mit Sämlingsversuchen bestätigen die hohe Anfälligkeit der am weitesten in Europa verbreiteten Kiefernart Pinus sylvestris. Die ebenfalls hoch anfällige Europäische Lärche, Larix decidua, wies im Vergleich zu den Kiefern wesentlich früher Welkesymptome auf.

Ein Monitoring von Bäumen und Waldbeständen in Risikogebieten, wie Seehäfen, Flughäfen, Sägewerken, Holzverarbeitungsbetrieben, zum Auftreten des Kiefernholznematoden läuft bereits seit vier Jahren. Bisher er in Deutschland nicht nachweisbar.

Möglichkeiten zur Eindämmung des Befalls

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Die weitere globale Verbreitung dieses Schädlings soll internationale Standards und Vorschriften für die phytosanitäre Behandlung insbesondere von Verpackungshölzern im internationalen Handel verhindert werden (siehe dazu: https://www.ippc.int/servlet/BinaryDownloaderServlet/
ISPM15.pdf?filename=1055161712885_ISPM15_e.pdf
und http://www.eppo.org /).

Im lebenden Baum kann der Nematode nach heutigem Erkenntnisstand nicht bekämpft werden. Die wirksamste Bekämpfungsmethode besteht daher in der Kontrolle seines Vektors. Dies geschieht in den Befallsgebieten durch konsequente Fällung und Vernichtung welker Bäume vor dem Ausflug der Käfer bis Anfang Mai. Mit dieser Maßnahme kann das Verbreitungspotential der Käfer eingeschränkt und auch des Reservoirs an Nematoden durch Entnahme der befallenen Bäume wirksam reduziert werden.

Theoretisch möglich wäre es, die in Amerika heimischen resistenten Kiefernarten anzubauen oder die für die Resistenz verantwortlichen Gene zu suchen und in andere Arten zu transferieren, aber das wären sehr langfristige Lösungen, die den betroffenen Regionen in den nächsten Jahrzehnten nicht helfen.

Quellen

(z.T. wörtlich zitiert):
Anonymus 2003: Invasive gebietsfremde Arten. In: Jahresbericht 2003 der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft. http://www.bba.de/veroeff/jahrber/jb2003pdf/invasivearten.pdf

Meyer, M., Schröder, T. und Müller M. 2004: Nematodengefahr fordert erhöhte Aufmerksamkeit. Holz-Zentralblatt 62/2004, 815+821

Abbildungen:

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Elektronenmikroskopische Aufnahme des Kiefernholznematoden (Bursaphelenchus xylophilus)
(Foto: Martin Brandstetter, Forstliche Bundesversuchsanstalt, Institut für Forstschutz, Wien, Österreich)
(aus: Anonymus 2003)
Befall von Kiefern in Portugal mit den Kiefernnematoden
Foto: Helen Braasch, BBA
(aus: Anonymus 2003)
Clockwise from top, then centre: Vectors (Monochamus sp.); Pinewood nematode Bursaphelenchus xylophilus mouth; Pinewood nematode male showing extruded spicule; Pinewood nematode female; Ttracheae of Monochamus containing pinewood nematode.

Professor Manuel Mota, University of Evora
(aus: http://www.forestresearch.gov.uk/website/
forestresearch.nsf/ByUnique/GGAE-5RHJTW
)

Im Uhrzeigersinn, dann Mitte: Vektoren(Monochamus sp.); Kopf des Kiefernnematoden (Bursaphelenchus xylophilus); Kiefernnematode männlich, mit extrudierter Nadel; Kiefernnematode weiblich; Kiefernnematode in der Luftröhre eines Vektoren

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